Die zweiten Zähne sind die besseren

zahn

Berlin - "Erwachsene in Deutschland haben noch immer kein zufriedenstellendes Verhältnis zur Mundhygiene", stellt Prof. Dr. Thomas Kerschbaum, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prothetik und Werkstoffkunde (DGZPW) fest und erinnert an die Daten der 1999 vorgelegten Dritten Deutschen Mundgesundheitsstudie: "Bei der Bevölkerung im Alter zwischen 35 und 44 Jahren konnte man im Durchschnitt bereits rund 4 fehlende Zähne feststellen, die fehlenden Weisheitszähne nicht mitgerechnet. Und bei den 65-74jährigen fehlen bereits fast 18. Im Alter zwischen 45 und 65 gehen durchschnittlich 10 - 15 Zähne verloren!"

Dies sei vorrangig auf nicht ausreichende Mundhygiene zurückzuführen. Die DGZPW als wissenschaftliche Vereinigung der Prothetik mit Aufgaben rund um Forschung und Entwicklungen von Zahnersatz rufe daher dringend zu mehr zahngesundheitsbewusstem Verhalten auf: "Viele Menschen verdrängen das Älterwerden und auch, dass sie später einmal Zahnersatz benötigen werden", so Prof. Kerschbaum", -und sie wissen nicht, dass dieser umso komfortabler und harmonischer sein wird, je mehr eigene Zähne vorhanden sind. Es ist ein Irrglaube, dass man mit mehr Mundgesundheit Zahnersatz komplett vermeiden kann - aber man kann ihn herausschieben ins höhere Alter. In einem gesunden Mund mit vielen natürlichen Zähnen sind heute Zahnersatz-Lösungen möglich, die sich in Form, Funktion und Aussehen der Natur so anpassen, dass man sie kaum bis gar nicht wahrnimmt."

Vollprothesen, wie sie bei völliger Zahnlosigkeit notwendig seien, seien schon immer eher eine Notlösung zur Erhaltung von Kau- und Sprachfähigkeit gewesen und mit manchen Problemen behaftet - nicht jedermann könne sich Zahnersatz erlauben, der auf einer Vielzahl von Implantaten verankert sei, bei vielen Patienten reiche auch der natürliche Knochen nicht mehr aus, um Implantate sicher zu befestigen. Umso notwendiger sei regelmässige frühzeitige Mundpflege und die Beobachtung durch den Zahnarzt: "In unserer Studie `Bedarfsermittlung für prothetische Leistungen in der Zahnheilkunde bis zum Jahr 2020' konnten wir feststellen, dass Erwachsene sich hinsichtlich ihrer Inanspruchnahme zahnärztlicher Untersuchungen gerade mal an das gesetzlich vorgegebene Mass von einmal jährlich halten - hätten wir diese Regelung mit ihrer Auswirkung auf Krankenkassen-Zuschüsse zu Zahnersatz nicht, sähe die Mundgesundheit in Deutschland vermutlich deutlich trister aus!"

Zwar habe die Mundgesundheits-Studie ergeben, dass sich das Mundhygieneverhalten insgesamt etwas verbessert habe - eine gute Mundhygiene sei aber nur bei rund 21% der 35-44jährigen und rund 13% der 65-74jährigen feststellbar gewesen. "Wir alle müssen uns klar machen", so Prof. Kerschbaum, "dass unser durchschnittliches Lebensalter steigen wird. Wir haben - anders als unsere Vorfahren - noch viele Jahre in hohem Alter vor uns, in denen wir auch essen und kauen, sprechen und lachen und aktiv im Kreise unserer Freunde und der Gesellschaft bleiben wollen."

Je mehr eigene Zähne in das Alter hinein gerettet werden könnten, umso mehr steige auch die Chance für Lebensqualität und Lebensfreude: "Wir Experten für Zahnersatz können bei den `Dritten' immer bessere Werkstoffe, bessere Tragefähigkeit und bessere Haltbarkeit bieten - unsere Möglichkeiten und damit auch die Lebensqualität unserer Patienten steigt mit der Anzahl gesunder eigener Zähne und sinkt bei Zahnlosigkeit. Daher unser Appell: Jeder eigene Zahn wird noch lange gebraucht und sollte daher gepflegt werden!"

Datum: 10.07.2002
Quelle: pte online

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung