Untersuchung: Stress zerstört Ehen

Der Alltagsstress nagt an der Ehebeziehung; er unterminiert die Partnerschaftsqualität schleichend, lange Zeit unbemerkt und führt zu einer Auseinanderentwicklung der Partner. Dies hat das Familieninstitut der Universität Fribourg in einer Studie festgestellt.

(SSF) Stress ist für eine Partnerschaft deshalb destruktiv, weil er einerseits die gemeinsame Zeit des Paares einschränkt, die Möglichkeit zur emotionalen Begegnung reduziert und gleichzeitig zu einer negativen Kommunikation der Partner führt. Unter Stress werde die Kommunikation „gereizter, ungeduldiger, sarkastischer oder sie wird häufig vermieden“. Die Meinung des Partners interessiert weniger und die Person ist auf die eigene Position festgefahren.

Interessanterweise sind dabei nicht die grossen Stressereignisse wie Todesfälle, Arbeitslosigkeit oder Umzug, welche die Partnerschaft negativ beeinflussen, sondern die alltäglichen „Mikrostressoren“ wie etwa in einer Warteschlange stehen, den Bus verpassen, unangenehme soziale Interaktion oder die Kritik eines Vorgesetzten.

Von Bedeutung ist diese Beobachtung, weil heute höhere Erwartungen an die gemeinsame Ehe-Beziehung gestellt werden. Die Fribourger Untersuchung hat denn auch festgestellt, dass permanenter Alltagsstress innerhalb von fünf Jahren zu einer deutlichen Verschlechterung der Partnerschaftsqualität führt. Bei vielen führt sie in dieser Zeit unter den kritischen Wert, der eine unglückliche Partnerbeziehung anzeigt.

Bei solchen Paaren kann mit relativ hoher Genauigkeit eine Scheidung prognostiziert werden. Paare mit weniger Belastungen im Alltag oder angemessenen Bewältigungskompetenzen konnten demgegenüber ihre Beziehungszufriedenheit relativ konstant halten.

Das Fribourger Institut für Familienforschung und -beratung hat jetzt ein Stresspräventionstraining für Paare entwickelt, das ihnen hilft, ihre Beziehungszufriedenheit zu erhalten und zu fördern.

Datum: 03.05.2002
Quelle: SSF

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