Maaßlos geliebt

«Sich vom Pessimismus vergiften zu lassen lohnt sich nicht»

In seinem Song «Man könnte sagen» singt der deutsche Sänger Dennis Maaßen seinem Sohn zu. In diesem Titel hält er fest, dass es sich nicht lohnt, sich vom Pessimismus dieser Welt vergiften zu lassen. Im Interview mit Livenet gewährt Dennis Maaßen einen Einblick in sein neustes Werk sowie in seine Lebensgeschichte.
Dennis Maaßen
Cover von Dennis Maaßens neuem Album

Livenet: Dennis Maaßen, Sie haben einen besonderen Weg gemacht, von hinter dem Schlagzeug zur Karriere als Sänger. Wie ist das vor sich gegangen?
Dennis Maaßen:
Mit sieben Jahren habe ich begonnen, Schlagzeug zu spielen, über ein Jahrzehnt im klassischen Bereich und später als Schlagzeuger einer deutschen Pop-Rock-Band. In dieser Band schrieb ich allerdings auch schon die Songs. Mir gefiel nicht, wie meine Songs interpretiert und aufgeführt wurden, zudem wurde ich 2009 Christ, was in meinem Leben so oder so zu einem Umbruch führte. Also beschloss ich, mein Gitarren- und Klavierspiel zu verbessern und die darauffolgenden Songs selbst aufzuführen – eine völlig neue Erfahrung für mich, da ich als Drummer nie im Mittelpunkt des Geschehens stand. Und nun stand ich teilweise noch solo mit einem Instrument in den Händen, dass ich damals gerade einmal drei Jahre spielte, auf der Bühne.

Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich an diese Rollenverschiebung und ich fühlte mich mit jedem Konzert wohler, da ich selbst meine Songs interpretieren konnte. Ich konnte ich selbst sein mit den Worten und Geschichten, die mir auf dem Herzen lagen. Für mich also der absolut richtige Schritt.

Welchen Vorteil hat man als Sänger, wenn man früher für die Präzision des Rhythmus verantwortlich gewesen ist?
Ich denke, dass es wesentlich leichter ist, ein neues Instrument zu lernen, wenn man vom Schlagzeug kommt. Vor allem, wenn man, wie in meinem Fall, klassisches Schlagwerk gelernt hat. Neben dem Schlagzeug spielte ich ebenso die Marimba und das Xylophon sowie Pauke und diverse andere Percussion Setups. Der Umstieg vom vierschlägligen Marimbaspiel zum Piano war dann nicht mehr all zu schwer.

Ihr Nachname eignet sich gut für Wortspiele, wie zum Beispiel bei «Maaßlos geliebt». Wann folgt die nächste solche Referenz?
Dass eines dieser Wortspiele sich mal für den Titel meines ersten Albums – im Jahr 2013 – qualifizieren würde, hätte ich anfangs eher nicht gedacht. Die Idee entstand aus Blödeleien mit Freunden und Kollegen, die mich dazu inspirierten, weiter über diese «maaßlose Liebe» nachzudenken und schliesslich einen Song mit diesem Wortspiel zu schreiben. Letztendlich zieht sich das Thema durch mein Debütalbum, also habe ich mich zu diesem Titel entschieden. Ich wollte dies allerdings bewusst nicht zu einer Tradition werden lassen, weshalb mein zweites und drittes Album wortspielfreie Titel tragen.

Was muss man über Ihr aktuelles Werk wissen?
Mein neues Album trägt den Titel «Von dir zu mir». Es ist ein musikalisches Sammelsurium von Gedanken, Geschichten und Themen, die mir in den letzten Jahren überaus wichtig geworden sind. Es sind wohl die persönlichsten und ehrlichsten Songs, die ich je geschrieben habe, da sie den Hörer mit auf eine Reise durch Geist und Herz nehmen, Facetten meiner Persönlichkeit offenbaren und neben meinem persönlichen Glauben auch sozialkritische Themen betonen und von der Liebe in meinem Leben inspiriert sind.

Können Sie ein, zwei Songs von dir vorstellen, die Ihnen besonders am Herzen liegen?
Zwei Songs der aktuellen Platte «Von dir zu mir» liegen mir besonders am Herzen. Zum einen der Song «Man könnte sagen», der eine Widmung an meinen Sohn ist. Der Song bietet auf der einen Seite eine Momentaufnahme der Welt und verweist auf die Brüchigkeit und negativen Schlagzeilen dieser Welt heutzutage, ohne sie aber direkt zu benennen. Auf der anderen Seite singe ich meinem Sohn zu, dass es sich nicht lohnt, sich vom Pessimismus der Welt vergiften zu lassen. Ich möchte ihn zu einem Menschen erziehen, der vorurteilsfrei durchs Leben geht, stark und voller Liebe für seine Mitmenschen. Diesen Song habe ich als Musikvideo released und ist bei Youtube anzuschauen.

Der zweite Song ist der Titel des neuen Albums «Von dir zu mir». Darin geht's um Verwandlung und Veränderung. Dass es befreiend ist, die Vergangenheit loszulassen und sich immer wieder neu selbst zu reflektieren und dann von erkanntem Ballast zu trennen. Etwas philosophisch, aber garantiert ein Thema, das jeden Menschen mindestens einmal im Leben bewegt.

Wann sind Sie nach einem Auftritt besonders bewegt?
Wenn ich merke, dass das Publikum nicht nur mitdenkt und zuhört, sondern wenn die Freude an der Musik überspringt und ich in inspirierte, fröhliche Gesichter erblicke, die mitsingen, mitklatschen oder sich einfach nur mitfreuen.

Was haben Menschen durch Ihre Musik erlebt?
Genaue Geschichten kann ich an dieser Stelle nicht teilen, allerdings kann ich sagen, dass sich Menschen mit den Geschichten in meinen Songs identifizieren können, dass diese sie bewegen, inspirieren, aufbauen, zum Nach- und Weiterdenken anregen oder auch dabei helfen, Traurigkeit zu überwinden und Hoffnung zu geben. Wenn ich Rückmeldungen bekomme, ob direkt am CD-Tisch oder per Mail, freuen mich diese Geschichten besonders, denn das zeigt mir, dass ich nicht nur Musik für mich mache, sondern dass sie ebenfalls Bedeutung in den Leben anderer findet.

Zur Webseite:
Homepage von Dennis Maaßen

Zum Album:
SCM
iTunes

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Datum: 21.09.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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