Erfahrungen als Wegweiser

Auf der Suche nach dem persönlichen Lebensauftrag

Wie kann ich herausfinden, welchen Plan Gott für mein Leben hat? Worin er mich brauchen will? Eine Möglichkeit ist, in die eigene Vergangenheit zu schauen: Der Schmerz, den ich durchlebt habe, und der Trost, den ich erfahren habe, kann etwas sein, das Gott brauchen möchte, um anderen zu helfen.
Lebensweg Gottes Plan
Pastor Rick Warren

Wer eine Krise durchlebt, fragt sich oft: Warum, Gott? Warum ich? Warum jetzt? Warum hier? Mir wurde immer wieder gesagt, dass man Gott nicht fragen sollte, «warum», sondern eher «wozu». Doch «Warum»-Fragen sind erlaubt – Gott hält sie aus! Er freut sich, wenn wir im Schmerz zu ihm kommen und nicht vor ihm davonlaufen. Selbst Jesus fragte den himmlischen Vater in seiner dunkelsten Stunde am Kreuz: «Mein Gott, warum hast du mich verlassen?» (Markus, Kapitel 15, Vers 34).

Doch wir sollten nicht beim «Warum» stehenbleiben. Wieso? Weil Gott aus jeder Krise, aus jedem Schmerz, etwas Gutes tun kann – und darin einen Sinn sieht. «Ihr Schmerz zeigt oft Gottes Plan für Sie», schreibt der bekannte US-Pastor Rick Warren in einem Andachtstext. «Gott vergeudet keinen Schmerz!»

Grösste Scham wird zu grösstem Dienst

Aber wofür nutzt er dann meinen Schmerz? Das, was ich durchlebt habe, die Wunden, die heilen mussten, die Fehler, die ich selbst begangen habe oder die andere an mir begangen haben, all das macht mich in gewisser Weise zum Experten in dem Thema. Und das kann Gott nutzen, damit ich darin anderen Menschen helfen kann, die vielleicht eine ähnliche Situation durchleben.

«Selbst die Sache in Ihrem Leben, für die Sie sich am stärksten schämen oder über die sie sich am meisten ärgern, könnte zu Ihrem grössten Dienst werden, durch den Sie anderen helfen!», ermutigt Warren weiter. «Wer kann am besten jemandem helfen, der einen Bankrott durchmacht, als jemand, der selbst einen Bankrott durchmachen musste? Wer könnte besser jemanden in einer Abhängigkeit helfen als jemand, der selbst abhängig war? Wer kann besser Eltern mit einem behinderten Kind helfen als jemand, der selbst ein Kind mit einer Behinderung aufgezogen hat? Wer kann Eltern beim Verlust ihres Kindes besser helfen als jemand, der selbst ein Kind verloren hat?»

Gottes Trost weitergeben

Dieses Prinzip erkannte bereits Paulus, als er den Korinthern schrieb (2. Korintherbrief, Kapitel 1, Vers 4, 6): «In allen unseren Nöten kommt er uns mit Trost und Ermutigung zu Hilfe, und deshalb können wir dann auch anderen Mut machen, die sich ebenfalls in irgendeiner Not befinden: Wir geben ihnen den Trost und die Ermutigung weiter, die wir selbst von Gott bekommen. … Wenn wir also Nöte durchmachen, geschieht das, damit ihr die mutmachende und rettende Kraft Gottes erlebt. Und wenn wir getröstet und ermutigt werden, bedeutet das auch für euch Trost und Ermutigung; es hilft euch, standhaft die gleichen Leiden zu ertragen wie wir.» Gott lässt oftmals Probleme und Schmerzen in unserem Leben zu, damit wir daran reifen, dadurch lernen und so anderen helfen können.

Haben Sie Gottes Trost in Ihrem Leben erlebt? Haben Sie eine Krise durchlebt, die Sie geprägt hat? Vielleicht ist genau dies Ihr Lebensauftrag, der Dienst, den Gott für Sie vorbereitet hat, in dem Sie nun anderen Trost und Ermutigung weitergeben können. Sprechen Sie mit einer Person Ihres Vertrauens darüber, jemand, der Sie gut kennt und einschätzen kann. Und wenn Sie das Gefühl haben, dass Gott diesen Bereich als Ihren Dienst bestätigt, dann suchen Sie Möglichkeiten und Orte, an denen Sie tätig werden können.

Eine fast unerträgliche Not

Es gibt aber auch Dinge, die wir vielleicht nicht selbst erlebt haben, die uns aber so ans Herz gehen, dass wir nicht untätig zusehen können. Vielen Menschen geht es so mit Prostitution und Menschenhandel. Anderen mit orientierungslosen Jugendlichen. Mir geht es so mit zerrütteten Ehen. Es gibt viele Themen, die Menschen im tiefsten Inneren ansprechen, eine Not, die sie fast nicht ertragen können. So erging es auch Jesus, als er von weitem Jerusalem sah. Er wusste, dass die Einwohner der Stadt ihn nicht als Messias annehmen wollten und dass sie ein schlimmes Ende erwartete. So beschreibt Lukas im Kapitel 19, Vers 41: «Als Jesus sich nun der Stadt näherte und sie vor sich liegen sah, weinte er über sie.» Dass Menschen sein Angebot nicht annehmen und verloren gehen, ging und geht Jesus so nahe, weil er sich wünscht, dass jeder Mensch gerettet wird (1. Timotheus, Kapitel 2, Vers 4).

Gibt es etwas, das Ihnen so nahegeht, dass Sie es kaum ertragen können? Dann ist vielleicht genau dies der Bereich, in dem Gott Sie und Ihr Leben nutzen möchte. Suchen Sie Menschen, die sich in diesem Bereich bereits einsetzen, suchen Sie das Gespräch, informieren Sie sich noch stärker und wenn Sie merken, dass Gott dies für bestätigt, dann suchen Sie konkrete Möglichkeiten, um sich in dem Bereich einzubringen.

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Datum: 24.01.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

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