Nach anonymen Vorwürfen

Gellertkirche nimmt Stellung

Nach einer positiven Reportage über einen Gottesdienst in der Basler TagesWoche gingen bei der Redaktion Klagen von enttäuschten ehemaligen Kirchenbesucherinnen ein. Nun musste die Gemeindeleitung ihre Haltung gegenüber der Öffentlichkeit erklären.
Die Gellertkirche nahm zu den Vorwürfen Stellung.

In der Basler Gellertkirche sei es wiederholt zu Mobbing und Ausgrenzung gekommen, kritisierte die «Tageswoche» in einem Artikel, in dem sie die Klagen ausbreitete.

In einer schriftlichen Mitteilung distanzierten sich darauf Gellert-Pfarrer Dominik Reifler und Diakon Christian Peyer von «Intoleranz, dem Ausüben von Druck und ausgrenzendem Verhalten». Ihre Stellungnahme stellten sie auch auf die Webseite der Gemeinde. Die Gellertkirche stehe allen Menschen «unabhängig von Geschlecht, sexueller Ausrichtung oder moralisch-ethischen Vorstellungen» offen, heisst es da.

Gegenüber der «Tageswoche» hatten sich nach der Veröffentlichung der Reportage (Livenet berichtete) Besucherinnen beklagt, sie seien aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder abweichender Moralvorstellungen von Mitarbeitenden der Kirche unter Druck gesetzt und ausgegrenzt worden.

Pfarrer und Diakon bieten das Gespräch an

In ihrer Stellungnahme bedauern die beiden Verfasser, dass sich die Betroffenen nicht direkt bei der Kirchgemeinde gemeldet hätten. Da es sich bei den Aussagen in der «Tageswoche» um «anonyme Gerüchte» handle, könne man die Fälle zurzeit leider nicht beurteilen. Zugleich versichern sie, offen für ein Gespräch zu sein: «Wenn Dinge geschehen sind, die nicht gut sind, wollen wir diese aufarbeiten.»

Zudem distanziert sich die Gellertkirche von der Meinung, es bestehe ein Zusammenhang zwischen Homosexualität und Besessenheit. In der «Tageswoche» hatten Besucher davon berichtet, Homosexuellen sei in der Kirche gesagt worden, sie seien von «bösen Kräften» besessen.

Keine vollständige Kontrolle möglich

Christian Peyer, Sozialdiakon in der Gellertkirche, versicherte gegenüber ref.ch, man habe bereits das Gespräch mit Mitarbeitenden gesucht. Die Fälle im Einzelnen aufzuklären, sei aber schwierig, da man auch nicht wisse, wann sie stattgefunden hätten. «Zudem haben wir sehr viele Freiwillige, die sich bei uns engagieren. Das macht es schwer, einen Überblick zu haben, wer zu wem was gesagt hat.»

«Wir greifen auch durch»

Peyer schliesst nicht aus, dass es in der Gemeinde schon mal zu verletzenden Äusserungen gekommen sein könnte. «In einer so grossen Gemeinschaft kann man das fast nicht ausschliessen. Wenn wir aber davon erfahren, dann greifen wir durch», so Peyer gegenüber ref.ch.

Die Gellertkirche gehört zu den bestbesuchten reformierten Kirchen in der Schweiz. Aufgrund der guten Besucherzahlen führte die Kirche im Januar einen dritten Sonntagsgottesdienst ein.

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Datum: 03.02.2018
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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