Kommentar

Hanspeter Nüesch: «Ich bin nicht Charlie»

Seit dem islamistisch motivierten Anschlag auf Charlie Hebdo ist bereits fast ein Monat vergangen. Der ehemalige Leiter von Campus für Christus, Hanspeter Nüesch, reflektiert das «Ich bin Charlie»-Massenphänomen. Es habe gezeigt, wie verführbar der heutige Mensch ist.
Hanspeter Nüesch
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Mich macht es sehr traurig zu sehen, wie verführbar der heutige Mensch ist und wie leicht er sich zu spontanen unüberlegten Reaktionen hinreissen lässt. In der Zeit der sozialen Netzwerke schiessen Massenphänomene regelrecht aus dem Boden. Viele Zeitgenossen übernehmen gedankenlos irgendwelche Statements und Slogans und verbreiten sie, ohne zu überlegen, was sie damit auslösen und mit wem sie sich damit identifizieren.

Womit identifizieren sich die «Ich bin Charlie»-Anhänger?

Ein aktuelles Beispiel ist die tausendfache Übernahme des Slogans «Ich bin Charlie». Mit diesem Slogan wollen sie eigentlich zum Ausdruck bringen, dass das verabscheuungswürdige Attentat auch sie hätte treffen können. Sie wollen sich für Meinungsfreiheit und Menschenrechte einsetzen. Ohne sich bewusst zu werden, identifizieren sie sich damit aber mit Personen, die Gott, auch den Gott der Bibel, seit Jahren in den Sumpf ziehen und absolut keine Achtung vor dem Heiligen in irgendwelcher Form haben, auch nicht vor Jesus Christus.

Nach eigener Aussage hassen die Charlie Hebdo-Leiter jegliche Autoritäten. Mit dem Ausspruch «Ich bin Charlie» identifizieren sie sich mit dem Geist der Rebellion gegen Gott und alle Autoritäten. Persönliche Festlegungen wie «Ich bin Charlie», auch wenn sie ursprünglich noch so gut gemeint sind, haben enorme Auswirkungen auf unsere Persönlichkeit, weil sie dem Feind Gottes und den Geistern der Rebellion Tür und Tor öffnen.

«Ich unterstelle mich der Autorität Gottes»

Nein: «Ich bin ein Freund Jesu, ein Kind des Allerhöchsten, ein Königskind, eine neue Schöpfung, ein Botschafter an Christi statt und ich unterstelle mich bewusst der liebenden Autorität Gottes. Ich bin nicht Charlie und will es auch mit Gottes Hilfe nie werden.»

Zum Autor

Hanspeter Nüesch ist Präsident von Campus für Christus Schweiz und war von 1983 bis 2013 Missionsleiter von Campus für Christus Schweiz.

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Datum: 30.01.2015
Autor: Hanspeter Nüesch
Quelle: idea Schweiz

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