Ehrung

«Bin kein aussergewöhnlicher Mensch»

Der Unternehmer Dietrich Pestalozzi erhält die Luther-Rose für Unternehmer-Courage von der Martin-Luther-Stiftung in Erfurt.
Unternehmer Dietrich Pestalozzi
Die Luther-Rose

Der 65-jährige Dietrich Pestalozzi ist Präsident des Verwaltungsrates der Pestalozzi & Co AG, eines Grosshandelsunternehmens für die metallverarbeitende Industrie mit Sitz in Dietikon ZH. Die Luther-Rose wird ihm während der Wirtschaftskonferenz «Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus» am 17. November in Zürich überreicht. ideaSpektrum stellte ihm drei Fragen.

Herr Pestalozzi, Sie werden Mitte November mit der Luther-Rose für gesellschaftliche Verantwortung und Unternehmercourage  ausgezeichnet. Hat Sie diese Nachricht überrascht?
Die Anfrage, ob ich bereit wäre, den Preis entgegenzunehmen, hat mich überrascht. Ich kannte – als Bürger der Zwingli-Stadt Zürich – diesen Preis nicht. Auch halte ich mich nicht für einen so aussergewöhnlichen Menschen. Aber ich unterstütze es sehr, wenn in der Öffentlichkeit die Unternehmer- Courage thematisiert wird.

Mit der Luther-Rose werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich beispielhaft und in reformatorischer Tradition für das Gemeinwohl  einsetzen. Was könnte das in Ihrem Fall konkret betreffen?
Ich führte ein Familienunternehmen mit 300 Mitarbeitenden als Vertreter der achten Inhabergeneration und bemühte mich, dabei die Interessen aller Stakeholder zu berücksichtigen. Ich denke, dass wir das Gemeinwohl fördern, wenn wir eine volkswirtschaftlich sinnvolle Leistung – damit meine ich die Distribution von Produkten für das Ausbau-Gewerbe und von Stahl für Maschinenbau- und Zulieferbetriebe – erbringen, Arbeitsplätze mit Entfaltungsmöglichkeiten und Lehrstellen anbieten, Steuern zahlen und unsere Verpflichtungen auch sonst pünktlich erfüllen, und wenn wir dabei eigenverantwortlich handeln.

In einem Interview sagten Sie, sie könnten «den Geschäftsmann und Christen» in Ihnen nicht trennen. Was meinten Sie damit?
Ich betonte dies, weil oft die Meinung besteht, das unternehmerische Erzielen von Gewinn sei unmoralisch und mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar. Aber auch das Umgekehrte halte ich für falsch: dass ein Mensch mit einer bewusst christlichen Haltung ein besonders guter Unternehmer sei. Das Brot eines muslimischen Bäckers schmeckt genauso gut wie das Brot eines christlichen. Die Identität von uns Menschen setzt sich aus vielen Aspekten zusammen; zum Geschäftsmann und Christen kommen bei mir noch Ehemann, Familienvater, Musiker, Sportler dazu. Jeder Mensch ist eine individuelle Einheit, eine unverwechselbare Persönlichkeit.»

Zur Webseite:
Martin-Luther Stiftung Erfurt

Datum: 24.10.2014
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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