Feiern und handeln

Gott braucht Gottesdienst

Was geschieht, wenn Menschen sich im Namen von Jesus Christus versammeln, um dem lebendigen Gott zu begegnen? Eine Tagung hat den Fokus von unseren Bedürfnissen weg auf Gottes Interesse am Gottesdienst gelenkt.
Was macht den Gottesdienst zum Gottes-Dienst? Martin Forster (links) und Stefan Schweyer (rechts) mit Jürg Luchsinger, der das Präsidium der AfbeT übernommen hat.

Braucht Gott Gottesdienst? An ihrem Studientag in Aarau am Samstag, 26. Januar, hat die Arbeitsgemeinschaft für biblisch erneuerte Theologie (AfbeT) Grundlagen des christlichen Gottesdienstes in den Blick genommen. Christen erwarten in ihrer Versammlung die Gegenwart von Christus selbst.

Feiern und handeln

«Es gab nie eine Zeit, in der nur ein Gottesdienst gefeiert wurde», sagte Stefan Schweyer im Blick auf die heutige Vielfalt. Jeder Gottesdienst sei kritisierbar, weil er von etwas zu wenig habe. «Es braucht das alltägliche christliche Leben, damit Gottesdienst das werden kann, was er sein soll», betonte der Dozent der STH Basel in seinem Vortrag. Und zuerst die Erwartung, dass Gott in seiner die Menschen verwandelnden Kraft anwesend ist. Wird der Gottesdienst differenzierter und Zielgruppen-orientiert gefeiert, ist die Verbindung mit der universalen Kirche, dem Leib Christi, umso bewusster zu gestalten.

Paradiesisch

Der Gottesdienst soll «jenseits von Eden» das ermöglichen, was ursprünglich das Paradies bot: Gottes Gegenwart in der Welt. Der Pfarrer und Alttestamentler Jürg Luchsinger, Fachdozent am TDS Aarau, verwies auf den Fluss aus Eden: Sich in vier Arme teilend, versorgt er die Welt mit Gottes Segen (Die Bibel, 1. Mose 2,10). Nachdem sich Adam und Eva im Sündenfall von ihm abgewendet haben, ergreift Gott die Initiative: Er erwählt Abraham und befreit sein Volk, um unter ihm zu wohnen. Nach Psalm 22,4 «thront Gott über den Lobgesängen Israels». Er braucht, so Luchsinger, die feiernde Gemeinde, «um in der intensivsten Art in der Welt gegenwärtig zu sein».

Big Bang

Pfr. Martin Forster, Dozent für Neues Testament auf dem Bienenberg, spürte dem «Big Bang des urchristlichen Gottesdienstes» nach: dem explosionsartigen Beginn der Verehrung Jesu als Gott durch monotheistische Juden. Es geschah an Pfingsten, durch das Kommen des Heiligen Geistes. Unerhörtes folgte: Die ersten Christen «integrierten ihren Jesus in den heiligen Gott Israels».

Gottesdienst ist aber auch «die gemeinschaftliche Pflege einer alternativen Konstruktion der Gesellschaft und der Geschichte» (John H. Yoder). Für Martin Forster zeigen junge Christen heute etwas von der Leidenschaft der ersten Christen, denen der auferstandene Jesus, der Herr der Welt, alles bedeutete. Am Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden, wie die Dramaturgie des Gottesdienstes, Gebete und Spontanes der Begegnung mit Gott selbst dienen können.

Datum: 30.01.2013
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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