Um seine Entschlossenheit zu unterstreichen, erliess Ye Myint, der der regierenden sozialistischen Partei SPDC angehört, zugleich ein Verbot aller Hilfsaktionen der Baptisten in Matupi. Erst wenn das Kreuz beseitigt sei, könnten die Baptisten ihre humanitäre Arbeit wieder beginnen. Vom Verbot betroffen ist auch der Ausbau der Wasserversorgung der Stadt. In einem weiteren Erlass widerriefen die lokalen SPDC-Vertreter die Genehmigung für die Telefonanschlüsse in 200 Wohnungen, obwohl die Bewohner die Gebühren bereits bezahlt hätten, berichtete jetzt der Baptistische Weltbund (BWA) mit Sitz in Falls Church bei Washington. Erst wenn das Kreuz weg sei, werde man die Telefonleitungen freischalten. Bisher widersetzten sich die Baptisten dem Ansinnen. In einem Schreiben an den Aussenminister von Myanmar, U Win Aung (Rangun), protestierte BWA-Generalsekretär Denton Lotz gegen diese Erlasse. Die Baptisten in aller Welt sorgten sich um die Religionsfreiheit im Bundesstaat Chin, schrieb Lotz. Die Vorgänge in Matupi seien ein Verstoss gegen die Menschenrechte, über den man 'entsetzt' sei. Lotz forderte die sofortige Rücknahme der Entscheidungen. ''Es ist wichtig, dass in einer Welt voller Konflikte Menschen verschiedener religiöser Traditionen sich zum Wohl aller Menschen engagieren'', schrieb er. Die meisten der 44,5 Millionen Einwohner Myanmars sind Buddhisten. Unter den 5,6 Prozent Christen des Landes stellen die Baptisten mit mehr als einer Million Mitgliedern in mehr als 3.600 Gemeinden die Mehrheit. Quelle Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, KdöR
Datum: 13.08.2002
Autor: Klaus Rösler