Indonesien: Moslem-Extremisten bedrohen Friedenskonferenz

Tagungsort verlegt. Bild: Ein früherer Übergriff auf Christen in Indonesiesen.

Yogyakarta. Gewalttätige Islamisten in Indonesien haben eine Friedenskonferenz der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) bedroht und schliesslich zum Umzug gezwungen. Einen Tag vor der Anreise der ersten Delegierten zur Asien-Regionaltagung, die unter dem Thema “Gewalt überwinden – eine Kultur des Friedens pflegen” in der Stadt Solo stattfinden sollte, hatten Mitglieder der radikal-islamischen Gruppierungen Jumdullah und Hizbollah rund um das Tagungshotel ein Zeltlager errichtet.

Für den Fall, dass die Versammlung durchgeführt werden sollte, wurde mit Gewalt gedroht. Der Polizeichef forderte die Delegierten zum Verlassen der Stadt auf. Auch eine Ersatzveranstaltung im 60 Kilometer entfernten Ort Salatiga wurde vom dortigen Polizeichef verboten; lediglich ein Gottesdienst und ein gemeinsames Abendessen der Delegierten und der örtlichen Gemeinde konnten stattfinden. Schliesslich tagte die Konferenz im etwa 100 Kilometer von Solo entfernten Yogyakarta.

Während der Eröffnungsansprache der Konferenz betonte der Vorsitzende der VEM, der namibische Bischof Zephania Kameeta (Windhuh), dass Frieden “nicht durch Empfehlungen oder Erklärungen” erreicht werden könne. Frieden müsse sich durch Taten und Verhaltensweisen im alltäglichen Leben durchsetzen. Wer zu Hause seine Frau und seine Kinder, im Kirchenbüro seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tyrannisiere, könne nicht Botschafter des Friedens sein. “Nur veränderte Menschen können die Welt verändern”, so Kameeta.

Zuvor war der ehemalige Moderator der VEM, der indonesische Altbischof Soritua A. E. Nababan, in einer Predigt auf das Schwerpunktthema der Veranstaltung eingegangen: Bei Gewaltanwendung gebe es in der Regel zwei menschliche Reaktionen – “Kämpfen oder Fliehen”. Nababan empfahl jedoch einen dritten Weg: Den “gewaltfreien Widerstand gegen Gewalt.” Wenn man geschlagen werde, sei es falsch, verzagt nachzugeben – vielmehr bedeute die Aufforderung Jesu, “die andere Wange hinzuhalten”, dass man sich nicht demütigen und dem Agressor unterordnen lassen solle.

Datum: 07.08.2002
Quelle: idea Deutschland

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