Weltweit 44.4 Millionen Baptisten

Weisses Transparent

S e v i l l a - Weltweit gibt es immer mehr Baptisten. Auf der Ratstagung des Baptistischen Weltbundes (BWA) im spanischen Sevilla wurden jetzt fünf neue Baptistenbünde - je einer in Kanada, Myanmar (Birma), Südafrika und zwei in Indien - in den Dachverband aufgenommen. Damit repräsentiert der Weltbund in seinen nun 206 Mitgliedsbünden 44,4 Millionen Mitglieder in mehr als 196.000 Gemeinden. Im Vorjahr waren es 43,7 Millionen Mitglieder in 165.000 Gemeinden. Vermutlich gibt es aber noch wesentlich mehr Baptisten: So wies der Generalsekretär der Baptisten Nigerias, Solomon Ishola (Ibadan), darauf hin, dass sein Bund anstelle in der BWA-Statistik ausgewiesen zwei Millionen Mitglieder bereits über sechs Millionen Mitglieder zähle.

Die 550 Delegierten aus 65 Ländern gaben darüber hinaus grünes Licht für die Aufnahme der amerikanischen Cooperative Baptist Fellowship (CBF) im kommenden Jahr. Bei der CBF handelt es sich um einen unabhängigen und nach eigenen Angaben "moderaten" Flügel innerhalb der Südlichen Baptisten der USA. Erstmals kam es bei der Abstimmung dabei zu einer Kontroverse, da die offiziellen Delegierten der Südlichen Baptisten gegen die Aufnahme stimmten. In der CBF haben sich jene Gemeindemitglieder zusammengeschlossen, die innerhalb der Südlichen Baptisten wegen der ihrer Überzeugung nach zu konservativen Ausrichtung dieses Gemeindeverbandes eine geistliche Heimat mehr haben, ohne allerdings offiziell ausgetreten zu sein. Weltweit werden 300 CBF-Missionare unterstützt. Vor der Abstimmung rief BWA-Präsident Dr. Billy Kim (Suwon/Südkorea) die Vertreter von CBF und Südlichen Baptisten zur Einigkeit auf. Statt sich mit kircheninternen Problemen zu befassen, gelte es "die wirklich wichtigen Probleme der Erde zu lösen".

Auf dem Treffen betonte BWA-Generalsekretär Dr. Denton Lotz (Falls Church bei Washington) die Notwendigkeit, eine "Theologie der Bekehrung" zu entwickeln. Andernfalls seien die BWA-Programme für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung zum Scheitern verurteilt: "Der Ruf Christi ist der Ruf zur Veränderung des Herzens, Buße zu tun und sich am Bau des Reiches Gottes zu beteiligen." In einer Resolution riefen die Delegierten zu verstärkten Anstrengungen im Bereich der Evangelisation auf. Darüber hinaus plädierten mehrere Delegierte dafür, den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit AIDS zu intensivieren. Die Kirchen müssten im Kampf gegen AIDS "neue kreative Wege" beschreiten, hieß es. Der frühere Generalsekretär der Baptistischen Union in Südafrika, Terry Rae (Wilgropark), rief dazu auch, HIV-infizierte Menschen "mit den Augen Christi" zu sehen. Auch für sie sei Jesus Christus gestorben. Letztlich müsse sich jede Baptistengemeinde als "AIDS-Klinik" verstehen.

Während der Tagung fand ein Forum zum Thema "Warum Baptisten?" statt. Wie es hieß, litten viele Baptistengemeinden, vor allem im Westen, unter einer Identitätskrise. Sie sei ausgelöst durch langweilige Gottesdienste, einem Minderheitenstatus in der Gesellschaft, einem Mangel an biblischer Unterweisung und einem breiten Angebot unterschiedlicher Frömmigkeitsstile. Nach Überzeugung von Dr. Ian Chapmann, des früheren Präsidenten des (baptistischen) Nördlichen Theologischen Seminars in Chicago haben die Baptisten dennoch "eine Chance zu definieren, wer wir in der modernen Welt sind". Auch in der postmodernen Gesellschaft sei der Baptismus attraktiv, vor allem unser Glaube an die Gemeinschaft in der Ortsgemeinde als Gegenpol zum wachsenden Individualismus und unser Bekenntnis zur absoluten Wahrheit, Jesus Christus".

Der deutsche Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden war über die Europäische Baptistische Mission (EBM) durch zwei Delegierte in Sevilla vertreten. www.bwanet.org

Datum: 29.07.2002
Autor: Klaus Rösler
Quelle: Bund Ev. freikirchl. Gemeinden Deutschland

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