Frieden durch Gerechtigkeit: Cevi-Weltrat tagt in Mexiko

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Die Konferenz begann am Montag mit einer Morgenandacht, "die die Gesichter der einzelnen

Menschen und Nationen in den Vordergrund hob", wie der deutsche Berichterstatter
Martin Winter schreibt. Welt-Präsident Martin Vogler (Bern) begrünsste die
über 700 Delegierten; das Hauptreferat hielt der Theologe José Miguez
Bonino.

Nick Nightingale, der Generalsekretär des in Genf domizilierten Weltbunds
der CVJM (Christliche Vereine junger Männer), sprach in seinem Bericht die
Armut in der Welt und die Benachteiligung von Frauen an. Er forderte die
CVJM-Vertreter auf, ihre Stimme den Machtlosen und Schwachen zu leihen und
ihnen überall zu helfen. Dabei nahm Nightingale die Anstösse von Bonino auf:
"Werden wir eine Organisation sein, die den Status Quo pflegt und nicht viel
riskiert, oder werden wir prophetisch für den Wandel eintreten? Wir haben
zwei Optionen: In den letzten Jahren hat sich der YMCA-Weltbund als
konservative Organisation verhalten. Doch wir haben eine von jugendlicher
Kraft geprägte, progressive Vergangenheit; dabei wurde gegen
Ungerechtigkeiten wie die Apartheid gekämpft. Nun stehen wir vor der
Herausforderung, welche Stossrichtung wir vor den Machtlosen und Schwachen
verantworten wollen."

Am Mittwoch beschäftigten sich die YMCA-Delegierten mit der Frage, wie die
Bewegungen weltweit beitragen können zu einer Kultur des Friedens in den
notleidenden Gemeinschaften und Ländern. Je nach Kultur und lokaler Stärke
der Jugendorganisation werden verschiedene Wege beschritten: In Guatemala
fördert der YMCA die Integration junger Menschen in die Oeffentlichkeit und
hält sie so von Gewalt ab. In Liberia widmen sich die YMCA den
Bürgerkriegsopfern und suchen Behörden auf sorgfältiges Handeln zu
verpflichten. In Kolumbien nimmt der YMCA Jugendliche auf, die im
Bürgerkrieg von ihrem Zuhause weggetrieben wurden oder flohen. In Sri Lanka
betreibt der YMCA Zentren zur Friedensförderung und stellt Menschenrechte
und Versöhnung in den Vordergrund. Auf dem Balkan suchen die europäischen
YMCAs junge Menschen und Gewaltopfer über ethnische und religiöse Grenzen
hinweg in Gemeinschaft zu bringen.

Vom 12. bis 14. Juli hatte der Jugend-Weltrat der YMCA-Bewegungen, darunter
des Schweizer Cevi, mit 160 Teilnehmern aus 60 Ländern in Mexiko getagt. Die
Vertreter, zwischen 17 und 30 Jahre alt, beschäftigten sich mit AIDS,
Friedenserziehung und Jugendarbeitslosigkeit, pflegten den Austausch über
Kulturgrenzen und feierten miteinander Gottesdienst. Jede Bewegung hatte die
Aufgabe, auf drei Bannern ihr Engagement in den genannten drei
Problemfeldern zu skizzieren. Die Tagung hatte auch das Ziel, die
Cevi-Bewegungen weltweit stärker zu vernetzen. In einer Resolution forderten
die Jugendvertreter, in den Entscheidungen der YMCAs weltweit stärker
berücksichtigt und an der YMCA-Gesamtarbeit vermehrt beteiligt zu werden.

Der YMCA (Young Men's Christian Association) ist eine weltweite
überkonfessionelle Freiwilligen-Bewegung für Frauen und Männer, die vor
allem Jugendliche engagiert. 1844 gegründet, zählt der Weltbund heute laut
eigenen Angaben 14'000 örtliche Vereinigungen und 45'000'000 Mitglieder in
122 Ländern. Die nationalen Bewegungen bilden den YMCA-Weltbund. Dieser ist
beim Wirtschafts- und Sozialrat der UNO als Konsultativmitglied vertreten.
Webseite: www.ymca.int
Quelle: YMCA

Datum: 19.07.2002

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