Wieder mehr Theologiestudenten in Deutschland

Heidelberg - Das Theologiestudium wird wieder attraktiver. An einigen Hochschulen sei die Zahl der Studienanfänger, die Pfarrer oder Religionslehrer werden wollen, seit dem Jahr 2000 um bis zu 15 Prozent gestiegen, teilte der Vorsitzende des Evangelisch-Theologischen Fakultätentages, Prof. Wilfried Härle (Heidelberg), auf idea-Anfrage mit. Eine vor zwei Jahren durchgeführte Umfrage an den 20 Universitäten mit evangelischen Fakultäten sowie den drei Kirchlichen Hochschulen Deutschlands habe gezeigt, dass sich die Studentenzahlen an den meisten Ausbildungsstätten auf dem Niveau der 70er Jahre stabilisiert hätten.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes betrug die Zahl der jährlichen Studienanfänger zwischen 1998 und 2000 etwa 840. Das sind 39 Prozent weniger als 1993. Neuere Stichproben wiesen jedoch auf einen steigenden Trend bei den Studienanfängerzahlen hin, so Härle. Der Theologe ist überzeugt, dass die Talsohle durchschritten sei. Allerdings reichten die Anfängerzahlen noch nicht aus, um künftig alle Pfarrstellen besetzen zu können. Die Werbeaktionen mehrerer Landeskirchen müssten fortgesetzt werden. Dem Statistischen Bundesamt zufolge halbierte sich die Zahl der Studenten für den Pfarrerberuf oder den Religionsunterricht von rund 16'000 im Jahr 1984 auf 8'200 (2000).

Im selben Zeitraum ging die Zahl der Einträge in die landeskirchlichen Listen der Theologiestudenten (die die Interessenten für den Pfarrberuf registrieren) von 12'000 auf 3'200 zurück. Die Tendenz sei weiter abnehmend, stellt das EKD-Kirchenamt in Hannover fest. Dazu erklärte Härle, dass sich der dramatische Rückgang in den vergangenen Jahren noch einige Zeit auf die Gesamtzahl auswirke. Mitte der 90er Jahre hätten viele Landeskirchen einen Einstellungstopp bei Pfarrern verhängt. Härle wies Medienberichte als unzutreffend zurück, wonach einzelne Fakultäten von Schliessungen bedroht seien. Ihre personelle Ausstattung habe sich seit den 70er Jahren nicht wesentlich vergrössert. Die zwischenzeitliche Verdreifachung der Studentenzahlen sei durch Überstunden, Verringerung an Forschungsarbeiten und "Zähnezusammenbeissen" der Dozenten verkraftet worden.

Datum: 07.07.2002
Quelle: idea Deutschland

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