Britische Oberhausreform an der Kirche vorbei: Anglikanische Kritik an Blair

Tony Blair. Herber Gegenwind auf der eigenen Insel nach dem netten kanadishen G8-Treffen.

London - Die Bischöfe der anglikanischen Staatskirche haben Premierminister Tony Blair vorgeworfen, die geplante Reform des Oberhauses an der Kirche vorbei durchführen zu wollen. Obwohl die Bischöfe automatisch Mitglieder des "House of Lords" seien, würden sie bei der Zusammensetzung der Reformkommission nicht berücksichtigt, beklagte der anglikanische Primas, Erzbischof George Carey, in einem Schreiben an Blair.

Wie die britische Tageszeitung "Daily Telegraph" am Dienstag weiter berichtete, machten auch andere führende Bischöfe ihren Protest bei der Regierung geltend. Sie befürchteten, ganz aus dem Oberhaus verdrängt werden zu sollen. Dies könne zudem der erste Schritt zu einer Trennung von Staat und Kirche sein.

Die Regierung hatte vor drei Jahren eine grundsätzliche Reform des Oberhauses angekündigt. Unter anderem sollten dort künftig auch Vertreter anderer Religionsgemeinschaften Sitze bekommen. Damit solle der multikulturellen Gesellschaft des Landes mehr Rechnung getragen werden, hatte die Regierung erklärt. In diesem Zusammenhang müsse die anglikanische Kirche eine Herabsetzung der für ihre Bischöfe reservierten Sitze von 26 auf 16 hinnehmen. Am Donnerstag soll im Parlament eine Debatte über die geplante Reform stattfinden.

Datum: 04.07.2002
Quelle: Kipa

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