Afrika: Religionen wollen stärker gemeinsam gegen Aids kämpfen

aidskind

Nairobi. Afrikas Kirchen und Religionsgemeinschaften wollen sich stärker im Kampf gegen Aids engagieren. Das betonten über 150 Repräsentanten der katholischen, der orthodoxen und der protestantischen Kirche sowie der islamischen Glaubensgemeinschaft bei einem Treffen in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Die Konferenz war besonders den Auswirkungen von Aids auf Kinder gewidmet.

Bei der Konferenz sollten Massnahmen gegen die Stigmatisierung von Aids-Kranken auf dem Kontinent eingeleitet werden. „Religiöse Führer haben in Afrika grossen Einfluss“, sagte der Exekutivdirektor der Initiative, Pat Yuri: „Die Kirchenführer haben in jeder Gemeinde die moralische Autorität, negative Haltungen gegen Aids-Kranke zu verändern und eine bewusste Umgebung zu schaffen“.

Aufruf zu gemeinsamer Plattform

Der UNO-Sonderbeauftragte für Massnahmen gegen Aids in Afrika, Stephen Lewis, rief die Religionsgemeinschaften auf, mehr als bisher gemeinsam gegen die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit zu kämpfen und dafür eine eigene Plattform zu bilden. 13 Millionen Kinder im Afrika südlich der Sahara seien durch Aids zu Waisen gemacht worden. Diese Zahl werde sich bis 2010 verdoppeln.

„Es ist eine Chance, die Mauer des Schweigens durch Vertrauen und Solidarität zu durchbrechen“, sagte die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF), Carol Bellamy. Niemand könne dies besser tun als die Religionsgemeinschaften. 800.000 Kinder unter 15 Jahren werden ihren Angaben nach jedes Jahr mit Aids infiziert.

70 Prozent aller Erwachsenen und 80 Prozent aller Kinder, die weltweit mit dem HI-Virus infiziert sind, leben in Afrika. Dort gibt es nach Schätzungen von UNO-Organisationen bereits 26 Millionen HIV- positive oder an Aids erkrankte Menschen.

Keine veränderte Haltung zur Sexualmoral

Die Kirchenvertreter räumten beim Treffen ein, bisher nicht genug zum Kampf gegen Aids beigetragen zu haben. Sie stellten jedoch gleichzeitig klar, dass mit ihrer Initiative keine veränderte Haltung zur Sexualmoral verbunden sei. Enthaltsamkeit sei eine der wirksamsten Schutzmethoden. „Es gibt Länder, die mit Kondomen überflutet sind, und dennoch steigen die Zahlen der Neuinfektionen rapide an“, sagte der Patriarch der äthiopisch-orthodoxen Kirche, Abuna Paulos: „Es kommt darauf an, dass wir gemeinsam mehr als bisher tun gegen Armut und Ignoranz und für Erziehung und Verständnis“.

Datum: 17.06.2002
Quelle: Kipa

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