Ökumenische Mittelschularbeit im Kanton Zürich

Zürich. Die evangelisch-reformierte und die römisch-katholische Kirche des Kantons Zürich stellten das Konzept für die ökumenische Mittelschularbeit im Kanton in Zürich vor. Dieses baut auf dem Religionsunterricht, der ausserschulischen wie der schulischen Seelsorgearbeit auf. Für die definitive Umsetzung ist noch der Beschluss der reformierten Synode nötig.

Die beiden Landeskirchen sind bereits seit Jahren in der Mittelschule tätig. Bis 1963 erteilten ausschliesslich ordinierte reformierte Pfarrer den Religionsunterricht. Von 1963, als die katholische Kirche rechtlich anerkannt wurde, bis 1995 wurden die Gymnasiasten in konfessionell getrennten Klassen unterrichtet. Seither wird der Unterricht ökumenisch erteilt. Seit dem Schuljahr 1995/96 trägt die Schule die Verantwortung.

Das erste ökumenische Mittelschulfoyer besteht seit 2000 in Urdorf. Für die weitere Entwicklung der Mittelschulseelsorge in Foyers werden bei der reformierten Synode rund eine halbe Million Franken beantragt. Sie wird im Juni über den Kredit befinden. Die römisch-katholische Körperschaft stellt rund eine Million Franken zur Verfügung.

Das Konzept sei kein Reformprojekt, sondern ein Beschrieb der aktuellen Praxis, erklärte Benedikt Stillhart, Leiter der Katholischen Mittelschulseelsorge. Es ordne die Handlungsfelder "Religionsunterricht", "ausserschulische Seelsorgearbeit" und das "schulische Seelsorgearbeit" einander zu. Die Kirchen favorisieren damit die Anstellung von ReligionslehrerInnen, die mit grösseren Pensen und im Team an einer Mittelschule wirken. An jeder Mittelschule wird ein Kernteam gebildet, das zusätzlich in den Räumen der Foyers ausserschulische Aktivitäten entwickelt.

Die Religionslehrkräfte beteiligen sich so am sozialen und kulturellen Auftrag der Schule. Das Engagement an der Sozialisationsarbeit bezeichnet Stillhart als "neuzeitliche vordringliche Aufgabe der Schulen". "Schule muss zu einem sozialen Erfahrungsraum gestaltet werden, der sich nicht im Unterrichten erschöpft." Das sei ein Dienst der Kirchen an und für die Schule, führte Anemone Eglin, Ressortverantwortliche im Kirchenrat, aus.

Hansueli Beusch, Prorektor der Kantonsschule Freudenberg, bezeichnete das Einbinden der Mittelschulseelsorge in das Kollegium als "äusserst wichtig". Nur so sei eine ausreichende Koordination zwischen Schule und ausserschulischer Seelsorgearbeit möglich. Und die bisherigen Erfahrungen bestätigen dies: In den oberen Klassen besuchen zwischen 60 und 80 Prozent regelmässig den freiwilligen Religionsunterricht.

Datum: 18.05.2002
Quelle: Kipa

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