«Alle gehören dazu»

Weihnachtsgeld für arme Familien

Im oberbayerischen Burghausen ist es bereits eine regelmässige Einrichtung: Wer in der 18'000-Einwohner-Stadt auf finanzielle Hilfe angewiesen ist, bekommt zu Weihnachten etwas extra, um Geschenke oder einen Weihnachtsbaum kaufen zu können.
In Burghausen gab es zu Weihnachten einen «Extra-Batzen» für Bedürftige.
Die Burg von Burghausen.
Bürgermeister Hans Steidl

Die alte Herzogsstadt Burghausen liegt an der Salzach, die hier die Grenze zu Österreich bildet. Bekannt ist sie hauptsächlich für die «Burg zu Burghausen».

Auf einer schmalen Bergzunge oberhalb der Stadt gelegen, gilt diese Burg aus dem 12. Jahrhundert mit ihren sechs Burghöfen und einer Gesamtlänge von 1'051 Metern als längste Burganlage der Welt. Doch bei einem Blick hinter die Kulissen ist dies gar nicht unbedingt das Grösste, was die oberbayerische Stadt zu bieten hat.

«Jeder soll dazugehören können»

Wer ohnehin wenig hat, der merkt dies in der Weihnachtszeit doppelt: Die staatlichen Leistungen sind einfach nicht mehr als eine Grundsicherung – ein paar Geschenke oder der Kauf eines Weihnachtsbaums sind da oft nicht möglich.

Bürgermeister Hans Steidl weiss: «Wer das nicht hat, steht aussen vor.» Der Sozialdemokrat, der die Geschicke seiner Stadt seit 25 Jahren lenkt, unterstreicht laut Jesus.de: «Solange es unserer Stadt finanziell gutgeht, bekommen unsere Armen Weihnachtsgeld. Jeder soll dazugehören können.» Die Kommune koste dies um die 60'000 Euro im Jahr. Nur wenig im Vergleich zu anderen Haushaltskosten der Stadt. «Beim Städtebau wird in der Kommunalpolitik überall mit Millionenbeträgen hantiert – meist, ohne dass die Höhe der Ausgaben infrage gestellt wird.»

500-fache Weihnachtsfreude

Die Geldgeschenke von maximal 120 Euro gehen dabei an Menschen, die «samt und sonders nicht in der Lage sind, ihre wirtschaftliche Situation zu verändern», an Kinder, Rentner und Heimbewohner. In Richtung etwaiger Bedenkenträger ergänzt Steidl: «Einen Missbrauch haben wir quasi ausgeschlossen: Es handelt sich nicht um Menschen, die arbeiten könnten, wenn sie wollten.» Der Beschluss zum Auszahlen des Weihnachtsgeldes fiel übrigens einstimmig und überparteilich. Es wird bereits seit 2005 ausgezahlt, als die Hartz-IV-Gesetze zur Sozialhilfe beschlossen wurden.

«Durch unsere Industrie haben wir ausreichend Einnahmen, die für uns auch eine soziale Verpflichtung bedeuten», meint Bürgermeister Steidl. Das Weihnachtsgeld gleicht nicht alle Härten aus und lindert nicht jede Not. Aber es setzt ein deutliches Signal, dass alle dazugehören. Weihnachtsgeld für Bedürftige ist eine Idee, die es wert ist, weit über Burghausen hinaus Kreise zu ziehen.

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Burghausen

Datum: 27.12.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet.ch / Jesus.de

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