Denkzettel für Politiker

Wutwahl in Österreich

Verfehlten ihr Wahlziel: "Die Christen".

Wien. "Wen wählt man, wenn man wütend wählt?" Der Kommentator des Wiener ‚Standards' erklärt das schlechte Abschneiden der beiden Grossparteien mit der Unzufriedenheit im Volk. Die beiden populistischen Rechtsparteien errangen zusammen 29 Prozent, so viel wie die grösste Partei allein. Ein Beobachter wertet den Wahlausgang nicht so sehr als Rechtsruck, sondern vor allem als Denkzettel für eine ungenügend Koalitionsarbeit von ÖVP und SPÖ. Die Grünen fielen zurück, weil sie weniger Wähler mobilisieren konnten.

Der Wunsch nach einer stabilen Koalition ist verbreitet, einer Regierung, die Österreich hässliche Schlagzeilen wegen Ausländerfeindlichkeit erspart. Mit der türkisch-stämmigen Alev Korun, die für die Grünen politisiert, zieht erstmals eine Abgeordnete mit Migrationshintergrund in den Nationalrat ein.

Der Sprecher des israelischen Aussenministeriums Yigal Palmor brachte Besorgnis zum Ausdruck "über den Machtzuwachs von Leuten, die den Hass auf Ausländer und die Holocaust-Leugnung fördern und Neonazis unterstützen". Israel verfolge die "beunruhigende Entwicklung" sehr aufmerksam.

Die Kleinpartei "Die Christen", die erstmals österreichweit zu einer Parlamentswahl antrat, verfehlte ihr Wahlziel weit. Bloss 0,8 Prozent der Stimmen wurden für die Partei eingelegt, die die Familie stärken will; 4 Prozent wären für einen Einzug in den Wiener Nationalrat nötig.

Datum: 30.09.2008

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