Nach dem Vorbild der bewährten Sozialpartnerschaft könnte auch "eine europäische Religionspartnerschaft zu gegenseitigem Respekt und Formen der zivilisierten Konfliktbewältigung" beitragen, sagte Schüssel, derzeit EU-Ratsvorsitzender, am 7. April zur Eröffnung der Konferenz im Wiener Rathaus. "Die Reaktion der europäischen Muslime im so genannten Karikaturenstreit hat gezeigt, dass sie dazu bereit sind. Es gibt ohnedies zu viele Feindbilder. Bemühen wir uns, den Freund im Anderen zu sehen", so Schüssel. Der österreichische Bundeskanzler forderte auch zur aktiven gesellschaftlichen Integrationsarbeit auf. "Religionen müssen Antworten auf die grossen Fragen und Herausforderungen geben können. Gerade deswegen hat Religion einen hohen Stellenwert in der Öffentlichkeit. Die Republik Österreich bekennt sich daher zu einer Religionspolitik, die die Glaubensgemeinschaften als Partner sieht", betonte Schüssel. In Österreich gehören rund 6 Millionen Einwohner zur römisch-katholischen Kirche. Die Protestanten zählen knapp 325’000 Mitglieder. Bei der Erhebung der Volkszählung 2001 wies die islamische Glaubensgemeinschaft knapp 340’000 Mitglieder auf. Fast eine Million Einwohner Österreichs gaben an, ohne religiöses Bekenntnis zu sein (963’263). In einer ausführlichen Schlusserklärung legten die 130 teilnehmenden islamischen Geistlichen und Islam-Experten aus mehr als 40 Ländern ein klares Bekenntnis zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechten, Presse- und Meinungsfreiheit sowie für eine verstärkte Integration ab. Im Kapitel über Frauen ist zu lesen: „Eine stärkere Differenzierung zwischen Religion und Tradition, die häufig Frauen benachteiligt und dem Islam zuwiderläuft, ist unabdingbar… Die verstärkte Partizipation muslimischer Frauen bedarf durchdachter politischer Konzepte, die Ausgrenzungstendenzen und Diskriminierungen entgegen treten.“ Islam in Europa: Schlusserklärung der Konferenz europäischer Imame Glaubensgemeinschaften als Partner für die Politik
Gleich viele Evangelische und Muslime in Österreich
Integration, Politik, Bildung, Wirtschaft, Frauen, Jugend…
Programm der Konferenz
Quelle: APD, Bearbeitung Livenet
Datum: 21.04.2006