Mit Hilfe von Muslimen

An Heiligabend feierte Mossul erstmalig wieder Gottesdienst

Es war ein besonderer Gottesdienst: Die Heiligabend-Messe war der erste Gottesdienst in Mossul seit über drei Jahren. Dabei hatte er noch bis zum letzten Moment auf der Kippe gestanden – muslimische Jugendliche machten ihn möglich.
In Mossul wurde an Heiligabend der erste Gottesdienst seit über drei Jahren gefeiert.

Zum ersten Mal seit über drei Jahren erklangen am Heiligabend in Mossul die Glocken: Die Mar Pulse Gemeinde in einem Vorort von Mossul feierte ihren ersten Gottesdienst, nachdem die ISIS-Truppen im Juni 2014 die Stadt eingenommen hatten und anschliessend durch Morddrohungen die meisten christlichen Bewohner vertrieben hatten. Nach fast 1'800 Jahren fand zu dem Zeitpunkt erstmalig kein Gottesdienst mehr in Mossul statt.

Muslime machten Neueröffnung möglich

Nun wurde endlich wieder ein Gottesdienst gefeiert. Dabei war die Neueröffnung bis zum letzten Augenblick unsicher gewesen. Doch eine Gruppe muslimischer Jungendlicher ermöglichte den Gottesdienst: Sie halfen, die Kirche zu säubern und fertigzustellen, errichteten ein grosses Kreuz über dem Altar und halfen damit, dass die Heilig-Abend-Messe durchgeführt werden konnte.

Bis zu 2'000 Personen, darunter auch die muslimischen Jugendlichen, nahmen am Gottesdienst teil. Viele Christen reisten dazu von Flüchtlingscamps in der Nähe vom etwa 80 Kilometer entfernten Erbil an, wie die Katholische Hilfsorganisation Aid to the Church in Need (ACN) berichtet, denn es sei weiterhin zu gefährlich für Christen, wieder in Mossul zu leben. Der Gottesdienst wurde von vielen Sicherheitskräften geschützt.

Ökumenische Feier

Der Gottesdienst selbst, der vom Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche Louis Raphael I. Sako geleitet wurde, stand ebenfalls ganz im Zeichen religiöser Versöhnung und Ökumene, denn es nahmen auch der syrisch-katholische Erzbischof Butros Moshe und der syrisch-orthodoxe Erzbischof Nicodemus Douad teil. Pater Najeeb Michaeel fasste den Wunsch von allen in Worte: «Lasst uns hoffen, dass das Licht Jesu in ihren Herzen scheinen und Licht in unsere verwundete Welt bringen möge!»

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Datum: 07.01.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Today

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