Glaubensfreiheit

Für viele nur ein Traum

Laos

Im modernen 21. Jahrhundert müssen Tausende von Menschen wegen ihres Glaubens an Christus Schikanen, rohe Gewalt, Verhaftung und nicht selten Folter und Tod erleben. Religionsfreiheit ist für sie nur ein frommer Wunsch. Ihnen, den Bedrängten und Verfolgten, soll am 9. November die Solidarität der Schweizer Brüder und Schwestern gelten. Am Sonntag der verfolgten Kirche wird in vielen Gottesdiensten an sie gedacht und für sie gebetet.

Ziel der Aktion ist die Sensibilisierung von Schweizern für die weltweite Situation der verfolgten Kirche. Nach wie vor gelten Christen als die am meisten verfolgte Religionsgruppe. Die Zahl von 160000 jährlich wegen ihres Glaubens ermordeten Christen, die vom Religionsstatistiker David Barrett errechnet und in die Welt gesetzt wurde, wird zwar von verschiedenen anderen Quellen ebenfalls genannt, wie beispielsweise von "Houston Area Mission Agencies" in Texas oder den Zeitschriften "Catholic Weekliy" in Sydney oder der englischen Zeitung "The Gardian". Bei den Spezialisten in Deutschland und der Schweiz gilt sie als eher zu hoch angesetzt. Genauere Zahlen haben aber auch die Werke Offene Grenzen oder HMK (Hilfsaktion Märtyrerkirche) nicht. Es sei praktisch unmöglich, zum Beispiel in Nordkorea verlässliche Informationen zu erhalten, sagt HMK-Leiter Linus Pfister. Aber gerade dort seien Zehntausende von Christen inhaftiert. Niemand weiss, wie viele dort umkommen. Im Sudan sterben jedes Jahr Tausende im Bürgerkrieg, ein Teil davon sind bekennende Christen. Abzugrenzen, wo Gläubige wirklich um des Glaubens willen umgebracht werden oder wo sie zu Opfern anders motivierter Gewalttaten werden, gilt als äusserst schwierig.

Millionen sind bedrängt

Dennoch sind sich die Fachleute, Statistiker und Menschenrechtsorganisationen einig, dass die Christen weitweit am meisten verfolgt werden. Gemäss Angaben von Donna J. Kazenske, die im US-Bundesstaat Illinois einen "Christian Training Workshop" leitet, werden täglich über 200 Millionen Christen in über 60 Ländern verfolgt, bei 60 Prozent von ihnen handle es sich um Kinder. Bei 400 Millionen Christen, so schätzt die Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz, ist die Glaubensfreiheit eingeschränkt.

Aktuelle Übergriffe

Das Augenmerk des "Sonntags der verfolgten Kirche" in der Schweiz richtet sich dieses Jahr auf Indien, Ägypten, Usbekistan und die Türkei. Die Kirche in Indien erlebte in den letzten fünf Jahren ein rasantes Wachstum, aber auch zunehmende Verfolgung. Militante hinduistisch-nationalistische Bewegungen drängen auf Gesetze, die den Wechsel der Religion verbieten wollen. In Ägypten stehen bekennende Christen unter grossem Druck. Konvertiten zum Christentum werden von ihren Familien verstossen und von den Behörden schikaniert. Die Spannungen gegenüber Christen haben auch in Usbekistan in den letzten Monaten stark zugenommen. Die Behörden liessen Bibeln verbrennen und den Verantwortlichen nichtregistrierter Kirchen droht die Verhaftung und die Schliessung ihrer Gemeinden. Obwohl die Religionsfreiheit in der Türkei durch die Verfassung garantiert ist, werden Christen durch lokale Behörden schlecht behandelt. Regelmässig werden einige von ihnen ohne Rechtsgrundlage wegen angeblicher Proselytenmacherei verhaftet. Weitere Infos auf www.each.ch oder auf www.idop.org

Christenverfolgung in der Schweiz?

In der Schweiz gilt verfassungsrechtlich Glaubens-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Von Christenverfolgung kann da nicht gesprochen werden. Fälle von Diskriminierung bekennender Christen sind aber durchaus bekannt. Gunnar Wiebalck von "Christian Solidarity International CSI" in Binz/ZH spricht die Situation im Bereich der Humanmedizin an, wo sich Hebammen aus christlicher Überzeugung weigern, bei Abtreibungen mitzuwirken. Zwar dürfen solche Personen zur Mithilfe nicht gezwungen werden; doch gibt es gemäss der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ärzte der Schweiz Berichte, wonach medizinisches Personal bei der Weigerung, bei Abtreibungen mitzuhelfen, einem massiven Mobbing ausgesetzt worden seien. Andere Christinnen finden deswegen keine Ausbildungsplätze oder Stellen als Hebamme.

Daniel Gerber hat Fritz Herrli, Pressesprecher der Schweizerischen Evangelischen Allianz, dazu befragt:

Audio-Beitrag

Quelle: idea schweiz/ERF

Datum: 07.11.2003

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