Eritreer während 20 Wochen hinter saudischen Gardinen: „Ich spürte, dass Christus bei mir war“

Pastor Fernando P. Alconga

Seit dem 25. März war er in Saudi-Arabien in Haft; nun ist er wieder in seiner Heimat Eritrea: Girmaye Ambaye wurde am 9. August in der saudischen Grossstadt Dschidda in Handschellen zum Flugzeug geführt und ausgeschafft. Dem christlichen Nachrichtendienst Compass Direct sagte Ambaye, dass er während der nächsten fünf Jahre nicht ins strikt islamische Wüstenkönigreich zurückkehren darf.

Ambayes Bewacher gaben im Flughafen am Check-In und auf Fragen verwunderter Reisenden zur Auskunft, er sei ein „Prediger des Christentums“, der ausgeschafft werde, weil er islamische Gesetze gegen christliche Mission verletzt habe.

Saudische Repression: Bereits der dreizehnte Christ aus derselben Gemeinde

Der 42-jährige Afrikaner ist bereits der 13. Christ aus einer aktiven Gemeinde von Eritreern und Äthiopiern in Dschidda, der während der letzten zwei Jahre in Haft geriet. Er sollte schon im Juni deportiert werden, doch verzögerte sich seine Ausschaffung wegen eines auf seinen Namen eingetragenen Wagens. Ambaye sagte Compass Direct, für seine Ausreise habe schliesslich noch der Pass aufgetrieben werden müssen, den er vorsichtigerweise bei einem Bekannten hinterlegt hatte.

In Asmara wurde er von eritreischen Beamten vernommen. Dabei waren auch seine langen Haare ein Thema: Ambaye hatte sich in den fünf Monaten weder rasieren noch die Haare schneiden können. Die Behörden seines Heimatlandes (das auf den Goodwill des reichen Nachbarn jenseits des Roten Meeres angewiesen ist) nahmen ihm Pass und Identitätskarte ab; sie wollten ihn weiter vernehmen.

In einer überfüllten Zelle

Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, nahm Ambaye die Haft in einer überfüllten Gefängniszelle als Gelegenheit wahr, anderen Insassen von Christus zu erzählen. Dutzende von ihnen warteten auf die Ausschaffung, weil sie gegen die saudischen Gesetze verstossen hatten. Der Afrikaner schätzt, dass er in den 20 Wochen hinter Gittern etwa 600 Personen von Christus erzählen konnte. „Ich spürte, dass Christus bei mir im Gefängnis war, und jetzt kenne ich ihn viel besser.“ Ambaye war unter starkem seelischem Druck, wurde aber nie geschlagen oder sonstwie misshandelt. „Jeder wusste, dass mein Verbrechen allein darin bestand, dass ich den Glauben an Christus gepredigt hatte.“

Wie viele Afrikaner auf der Suche nach Arbeit, war Ambaye vor 15 Jahren aus Eritrea nach Saudi-Arabien aufgebrochen, wo er als Schneider eine Stelle fand. Viele tausend afrikanische und asiatische Arbeitnehmer im Königreich, das bloss den wahhabitischen Islam zulässt, sind Christen

Filipino von den Arabischen Emiraten deportiert

Am 23. Juli wurde der philippinische Pastor Fernando P. Alconga von den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgeschafft. Alconga hatte über neun Monate in Dubai in Haft gesessen. 1994 kam der Filippino an den Golf. Verhaftet wurde er, weil er einem arabischen Muslim eine Bibel gegeben hatte. Er habe „eine andere als die muslimische Religion“ gepredigt, hielt die Anklage fest.

Ein Strafgericht befand ihn im April für schuldig, aber der vorsitzende Richter suspendierte die einjährige Gefängnisstrafe. Schliesslich wurde der Ausschaffungsbefehl vom Obersten Gericht des Golfstaats bestätigt. Alconga glaubt, dass seine Verhaftung und das Gerichtsverfahren dazu beitrug, dass Christen am Golf und darüber hinaus zusammen rückten.“Seit ich zurück bin, habe ich gesehen, dass Filipinos sich der Schwierigkeiten der Christen im Mittleren Osten mehr bewusst sind.“

Datum: 26.08.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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