Der Prozess, der am 26. April in Faisalabad stattfand, erfolgte aufgrund des Paragraphen 295-C des Blasphemiegesetzes, welcher das Todesurteil für jeden schuldig Gesprochenen vorschreibt. Unerklärlicherweise erhielt Ranjha Masih stattdessen lebenslänglich. Der Angeklagte wies die Vorwürfe von sich und bezeichnete sich als unschuldig. Masihs Verteidiger will an den High Court in Lahore appellieren, was weitere 18 Monate in Anspruch nehmen könnte. Ranjha Masih, ein einfacher Lieferfahrer, und seine Frau Rashidaan Bibi haben fünf Söhne, eine Tochter und einige Enkelkinder. Wegen Blasphemieanklagen befinden sich in Pakistan ausser Ranjha Masih gegenwärtig noch sieben weitere Christen in Haft. Drei pakistanische Christen wurden im vergangenen Jahr von falschen Blasphemieanklagen freigesprochen, aber alle waren vor ihrer Entlassung viele Jahre lang im Gefängnis. Ayub Masih beispielsweise verbrachte fast 6 Jahre im Gefängnis, vier davon in der Todeszelle, bevor der Oberste Gerichtshof seine Verurteilung im vergangenen August aufhob. *Anmerkung: Masih ist das Wort für „Messias“ bzw. „Christ“ in der Urdusprache. Es ist nicht der Nachname der Christen, aber sie werden immer so bezeichnet.
Datum: 06.05.2003
Quelle: Offene Grenzen