Mehr Hoffnung in Nepal – und da und dort Erweckung

Transport in Nepal

Kathmandu – Vertreter der Maobadi, der maoistischen Rebellen Nepals, wollen Parlamentsabgeordnete konsultieren, bevor sie in die Friedensverhandlungen mit der Regierung eintreten. Vor zwei Monaten schlossen König Gyanendra und die Rebellen, deren erklärtes Ziel die Abschaffung der Monarchie ist, einen Waffenstillstand.

Seither schöpft das Land am Himalaya, das seit 1996 durch den Bürgerkrieg schrecklich gebeutelt wurde, wieder Hoffnung. Durch die Kämpfe in allen Teilen des Landes wurde die Wirtschaft massiv geschädigt, der Tourismus, eine Haupteinnahmequelle, brach ein, und der Teil der Bevölkerung, der schon vorher am Existenzminimum lebte, stürzte in tiefe Not. Oft standen Dorfbewohnern zwischen den Rebellen und den staatlichen Sicherheitskräften, häufig wurden sie von beiden Seiten verdächtigt, beschuldigt und misshandelt.

Aufbruch in den Bergtälern – durchs Evangelium

In den Bürgerkriegsjahren haben die Christen, die wichtigste Erneuerungsbewegung im Land, trotz grössten Mühen und erhöhter Gefahr weiter gearbeitet. Zwar mussten seit 1996 viele soziale und medizinische Hilfsprojekte reduziert oder wegen Angriffen und Drohungen ganz gestoppt werden. Die Regierung engte den Rahmen, in dem die ausländischen Missionsorganisationen arbeiten konnten, ihrerseits zusätzlich ein. Aber einheimische Evangelisten und diakonisch tätige Christen erfreuen sich in manchen Gebieten grossen Zuspruchs und Wohlwollens.

In einem abgelegenen Gebiet ist es vor wenigen Monaten zu einer evangelischen Erweckung gekommen. Die jungen Christen wurden allerdings von buddhistischen Mönchen verfolgt. Ein eben getaufter Mann wurde umgebracht. Etwa hundert Personen flohen aus dem Bergtal. Christen nahmen sich ihrer an. Ein blinder Mann (!) engagierte sich als Waisenvater.

Kommen Friedensverhandlungen in Gang?

Diese Woche sollen die Friedensverhandlungen beginnen. Die Ankündigung des Verhandlungsführers der Regierung wurde allerdings auf Rebellenseite nicht bestätigt, wie die BBC schreibt. Am letzten Samstag war der Rebellenführer Baburam Bhattarai zum ersten Mal seit sieben Jahren in der Öffentlichkeit aufgetreten. Er traf Politiker verschiedener Parteien.

Die Parteien waren seit dem Durchbruch zur konstitutionellen Monarchie 1990 mit der Führung der Regierungsgeschäfte betraut. Doch brachten die rasch wechselnden, meist korrupten Regierungen dem Land keine Stabilität. Die letzte Regierung der Parteien wurde von König Gyanendra im Vorjahr entmachtet.

Nun wollen offenbar die Rebellen – und anderseits die Regierung – die Parteien einbeziehen. Die Parteipolitiker anerkennen allerdings die vom König eingesetzte Regierung nicht an. Sie verdächtigen sie gar, sie mit dem Verhandlungsprozess an den Rand drängen zu wollen.

Datum: 02.04.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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