Warum viele Menschen Christen werden könnten - und es nicht werden

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Jena. Viele Menschen, die die Kirche bisher nicht erreicht, wollen Christen werden. Davon ist einer der dienstältesten baptistischen Missionare in Deutschland, der amerikanische Pastor Rick Dill (Weimar), überzeugt. Um diese Kirchendistanzierten zu erreichen, müssten sich die Gemeinden jedoch grundlegend ändern. “Die Menschen müssen die Liebe Gottes spüren”, meint Dill.

Nach 20 Jahren Missionsdienst in Deutschland, darunter zehn Jahre in einer Gemeindeaufbauarbeit in Weimar, kehrte er für ein Jahr in die USA zurück. An der Baptistischen Universität in Little Rock im US-Bundesstaat Arkansas wird er als Theologiedozent arbeiten. Darüber hinaus will er Nachwuchstheologen beibringen, wie man vor allem junge Menschen mit der christlichen Botschaft erreicht. Dill gilt als Praktiker. In der Zeit seines Pastorendienstes in Weimar ist die Gemeinde von elf Mitgliedern auf 160 gewachsen. Allein in diesem Jahr habe man bereits 22 Christen getauft.

Dill ist davon überzeugt, dass in der missionarischen Arbeit einer Gemeinde drei Faktoren ausschlaggebend sind: So gelte es, liebevoll mit den Menschen umzugehen, auch wenn sie keine Christen sind oder werden wollen. Wenn sie in einen Gottesdienst kommen, müssten sie eine Predigt hören, die mit ihrem Leben zu tun hat. Und nicht zuletzt gelte es, offen auf diese Interessenten zuzugehen und ihnen zu zeigen, wie man Christ wird. Der amerikanische Theologe ist davon überzeugt, dass gerade diese Einladung, Christ zu werden, in den meisten evangelikalen Gemeinden in Deutschland viel zu selten ausgesprochen wird.

Skeptisch zeigt sich Dill gegenüber den Vorschlägen der Kommission “Sanierung und Zukunft” des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden). Besonders die “Heimatmission” ist von Kürzungsvorschlägen betroffen. “Wenn wir ein wachsender Bund wären, brauchten wir nicht zu sparen, sondern hätten genug Geld”, so Dill. Sein Alternativvorschlag: Statt in dem Bereich zu sparen, sollte man mehr investieren, um die seit Jahren anhaltende Mitgliederstagnation in Wachstum umzukehren.

Datum: 09.06.2002
Quelle: idea Deutschland

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