Nicht hören können und doch das Evangelium erfahren

Richmond. Mehr Mission von Gehörlosen unter Gehörlosen strebt der Internationale Missionsrat der Südlichen Baptisten in den USA mit Sitz in Richmond (US-Bundesstaat Virginia) an. Die mit 16 Millionen Mitgliedern grösste protestantische Kirche der Vereinigten Staaten plant eine internationale Konferenz zur Gemeindegründung unter Gehörlosen. Weltweit gibt es etwa 30 Millionen dieser Menschen. Christen, die nicht hören können, hätten bei ihnen eine Glaubwürdigkeit, wie sie Hörende nie erreichen könnten, erklärte Jeff Jackson, Pastor für Hörbehinderte in der Baptistengemeinde in West Palm Beach (Florida) dem Internetdienst Crosswalk.

In Deutschland gibt es innerhalb der EKD 380 Pfarrer, die Gehörlosen-Gottesdienste anbieten. Nach Angaben des Geschäftsführers der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Gehörlosenseelsorge, Reinhold Engelbertz (Kassel), betreut der Dachverband rund 30.000 der schätzungsweise 80.000 Gehörlosen hierzulande. Ausserdem unterstützt er zusammen mit der finnischen und schwedischen Gehörlosenmission evangelische Schulen in Tansania und Eritrea. Die zwölf freikirchlichen Gehörlosengemeinden in Deutschland sind im Verbund der Christlichen Gehörlosen Gemeinden und Gemeinschaften (CGG) zusammengeschlossen. Sie haben zusammen etwa 250 Mitglieder. Sie unterstützen Missionsschulen für gehörlose Kinder In der Demokratischen Republik Kongo, in Südindien und auf den Philippinen. Gemeindegründungsprojekte unter Gehörlosen gibt es derzeit allerdings weder von landeskirchlicher noch von freikirchlicher Seite.

In der Schweiz existieren sieben CGG-Regionalgruppen mit etwa 70 Mitgliedern. Missionsprojekt der Schweizer CGG ist eine Gehörlosenschule in Riberalta (Bolivien). In Aarau unterhält der Verband ausserdem eine Bibelschule für Gehörlose, in der sowohl in Laut- als auch in Gebärdensprache sowie unter vermehrtem Einsatz visueller Hilfsmittel unterrichtet wird.