Zur Reformation Einheit suchen

Landeskirchen suchen verstärkte Zusammenarbeit mit Freikirchen

Die Einheit seiner Nachfolger war Jesus wichtig, deshalb bat er den Vater auch im Gebet um Einheit der späteren Kirche. Und diese Einheit möchten nun die drei grossen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen wiederherstellen. Sie ermutigen ihre Gemeinden, auf die Freikirchen zuzugehen und im kommenden Jahr mehr Gottesdienste gemeinsam zu feiern.
Einheit - aufeinandergelegte Hände
Pastor Andreas Schröder

Hierzu haben die drei grossen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit 10 Freikirchenverbänden* (Liste der Partner s. am Ende des Artikels) ein Materialheft unter dem Titel «Die eine Welt reformieren – Freikirchliche Impulse für eine evangelische Aufgabe» herausgegeben. Anlass ist das Themenjahr 2016 «Reformation und die Eine Welt», das letzte von sieben Jahresthemen in Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017.

Gemeinsamkeiten suchen

In dem 70-seitigen Heft schreiben unter anderem Repräsentanten verschiedener Freikirchen, was ihnen die Reformation bedeutet. Ausserdem wird die Musiktradition der Freikirchen näher beleuchtet, denn es geht darum, die Gemeinsamkeiten zwischen Landes- und Freikirchen zu suchen – und dazu gehört die Musik. Auch ein Entwurf für einen gemeinsamen Gottesdienst zum Thema «Freikirchen und Reformation» ist dem Materialheft beigefügt. Zudem sind für 2016 bereits vier zentrale gemeinsame Gottesdienste geplant, drei am Pfingstmontag (Baptistengemeinde in Herford, Methodistengemeinde in Wuppertal und diverse Freikirchen aus Detmold), der Vierte am 30. Oktober (FeG Saarbrücken).

Gelebtes Miteinander – ein Beispiel

Eine Landeskirche, die bereits seit vielen Jahren mit diversen Freikirchen ihrer Stadt zusammenarbeitet, ist die Evangelische Matthäus-Gemeinde aus Bremen. Neben der Evangelischen Allianz Bremen ist die Gemeinde Mitglied der Netzwerke von Willow Creek Deutschland und «Kirche mit Vision». Für Pastor Andreas Schröder gibt es einige Bereiche, in denen eine Zusammenarbeit recht leicht möglich ist. So nennt er die jährlich stattfindende Allianzgebetswoche, gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen innerhalb der Evangelischen Allianz, aber auch die Plattform der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen).

Zusammenarbeit bedeutet auch Nachgeben und Aushalten von Unterschieden, doch sieht Pastor Schröder deutliche Vorteile in der Einheit von Landes- und Freikirchen: «Der Blick über den eigenen 'Tellerrand' ist immer hilfreich. Zugleich ist die 'Gemeinde Jesu Christi' nach biblischem Zeugnis immer grösser, als die eigene Gemeinde es ist. Der Umgang miteinander fördert Toleranz und Akzeptanz, zeigt aber zugleich auch Grenzen und eigene Positionen auf.»

*Diese Freikirchenverbände sind Teil der Zusammenarbeit:
- Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten und Brüdergemeinden)
- Bund Freier evangelischer Gemeinden
- Evangelisch-methodistische Kirche
- Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden
- Selbständige Evangelisch-Lutherischen Kirche
- Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden
- Evangelische Brüder-Unität
- Heilsarmee
- Apostolische Gemeinschaft
- Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten 

Zur Webseite:
Matthäus-Gemeinde Bremen
Materialheft fürs Jahr 2016 («Die eine Welt reformieren») herunterladen

Zum Thema:
Tagung in Chur: Landes- und Freikirchen: Das Miteinander bringt's
Michael Diener: «So evangelisch wie möglich und so evangelikal wie nötig»
Hansjörg Leutwylers Bilanz: «Einheit gibt Christen ein Gesicht in der Bevölkerung»

Datum: 16.12.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

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