Deutsche Familienministerin schliesst „Bündnis für Erziehung“ – zuerst mit den Kirchen

Die deutsche Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen
Die evangelische Landesbischöfin Margot Kässmann
Der Berliner katholische Erzbischof Kardinal Sterzinsky

Die deutsche Bundesfamilienministerin von der Leyen und Bischöfe der beiden grossen Kirchen haben in Berlin ein „Bündnis für Erziehung“ vorgestellt. Gemeinsam mit Vertretern der evangelischen und der katholischen Kirche sollen in den nächsten Monaten „Bausteine aus der Praxis für die Praxis“ einer Erziehung erarbeitet werden, die sich an Werten orientiert.
Auf Regionalkonferenzen in Düsseldorf, Hannover, Berlin und München sollen Standards für die Erziehung von Kindern entwickelt werden. Ministerin von der Leyen erinnerte daran, dass die Regeln des Grundgesetzes weitgehend christlichen Werten entspringen. Deshalb seien die Kirchen auch der richtige Partner für ein solches Vorhaben der Wertevermittlung. „Wir können nicht erwarten, dass die Kinder aus dem Nichts heraus mit 14, 15 Jahren eine gefestigte Haltung haben, wenn sie zuvor in Beliebigkeit gelebt haben.“

Was Hänslein nicht lernt…

Ziel des Bündnisses sei es auch, „bewusst Position zu beziehen“. Gerade die ersten Lebensjahre seien wichtig für die Formung von Lebenshaltungen, sagte die CDU-Ministerin bei der Vorstellung der Projekts. Aufgabe der Kindergärten und Kindertagesstätten sei es auch, „innerer Armut“ und „seelischer Armut“ entgegenzuwirken.

Die evangelische Landesbischöfin Margot Kässmann sagte vor den Medien, Gottvertrauen und Nächstenliebe seien gute Grundlagen für die Erziehung. Der Berliner katholische Erzbischof Kardinal Sterzinsky sagte vor den Medien, die Kirchen könnten bei der Erziehung der Kinder ihr Menschenbild einbringen, „das den Menschen als Wesen mit unantastbarer Würde von Anfang an ansieht“.

10 Gebote bewusst machen

Auf die Kritik von Gewerkschaften, FDP und Grünen sowie Muslimen und Juden, die Union wolle offenbar das christliche Erziehungsdogma installieren, entgegnete Ministerin von der Leyen, Erziehung könne nur gelingen, wenn alle, die an dem Prozess beteiligt seien, sich miteinander vernetzten. Das Bündnis werde im Herbst durch eine Zusammenkunft mit Wohlfahrts- und Familienverbänden, den anderen Religionsgemeinschaften und der Wirtschaft erweitert.

Die Eckpunkte für eine wertegebundene Erziehung wolle sie aber mit den beiden grossen Kirchen erarbeiten, sagte die Ministerin. Ihr Ziel sei es, gemeinsam mit den Elternhäusern ein Bündnis für Erziehung auf der Basis der christlichen Werte zu schaffen. Von der Leyen beruft sich dabei auf die 10 Gebote: „Unsere gesamte Kultur gründet sich auf der christlichen Kultur … Die ersten 19 Artikel unseres Grundgesetzes fassen doch im Prinzip die zehn Gebote zusammen.“

Erziehung auf Basis christlicher Werte: Interview mit Ministerin von der Leyen auf der Homepage der Bundesregierung


Bearbeitung Livenet

Datum: 22.04.2006
Autor: Fritz Imhof
Quelle: SSF

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