Familienministerin: christliches Grundvertrauen für eine Wende zur Familienfreundlichkeit

Ursula von der Leyen

Die deutsche Familienministerin Ursula von der Leyen hat sich für eine religiöse Erziehung ausgesprochen. «So selbstverständlich wie wir den Kindern die Muttersprache mitgeben, müssen wir ihnen Religion mitgeben», sagte von der Leyen der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagzeitung».

Sie warb dafür, mit Kindern zu beten. Solche Rituale seien im Alltag hilfreich und festigten die eigene Identität, sagte die Ministerin. In einer Welt, die unsicherer und unbeherrschbarer werde, seien zwei Dinge zu beeinflussen: die Familie und die Religion.

Von der Leyen sieht auch einen Zusammenhang zwischen Religiosität und der Entscheidung für Kinder. Das christliche Grundvertrauen mache es leichter, ein Kind in die Welt zu setzen, sagte sie. Die Bundesfamilienministerin warnte davor, dass junge Deutsche mit Kindern in Zukunft auswandern würden, wenn Deutschland kein familienfreundlicheres Land werde. "Ich bin überzeugt, dass wir noch richtige Weichen stellen können. Wenn das nicht gelingt, dann werden unsere Töchter und Söhne in Länder auswandern, in denen es sich mit Kindern leichter leben lässt", sagte die CDU-Politikerin der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Nur ein Viertel der Eltern gewichten religiöse Bindung hoch

Nach einer neuen repräsentativen Umfrage des Demoskopischen Instituts Allensbach, aus der die Zeitung zitiert, sind allerdings viele Eltern gleichgültig, wenn es um die Vermittlung religiöser oder weltanschaulicher Werte geht. Lediglich ein Viertel denke, dass Kinder im Elterhaus eine feste religiöse Bindung erwerben sollten. Das seien jedoch deutlich mehr als noch 1991, als 13 Prozent diese Ansicht vertraten, hiess es.

«Offenheit für Religion und Glaubensfragen» hielten 39 Prozent für ein sehr wichtiges Erziehungsziel. In Ostdeutschland äusserten allerdings 66 Prozent der Eltern, es mache keinen Unterschied, ob ein Kind religiös erzogen werde oder nicht.

Höflichkeit wieder gefragt

Auch Höflichkeit, gutes Benehmen, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit bei der Arbeit sind der Erhebung zufolge wieder Werte, die im Elterhaus eine Rolle spielen. Eine grosse Mehrheit der Eltern sprach sich bei der Befragung dafür aus, Kindern sollten diese Tugenden lernen.

Einen Spitzenplatz bekam die Höflichkeit: 89 Prozent der Eltern bis 44 Jahre fanden gute Manieren besonders wichtig. Vor 15 Jahren waren das lediglich 68 Prozent. Damals hatte der Wert «Sich durchsetzen» die höchste Zustimmung erzielt (78 Prozent). Sparsam mit Geld umgehen, fanden 1991 44 Prozent wichtig, heute sind es 69 Prozent. An der Umfrage für das Bundesfamilienministerium nahmen 2’065 Personen teil.

Datum: 21.03.2006

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