Er wisse nicht, «was die Kernaufgaben der Kirche dann noch sind», sagte Carstensen weiter. Er würde an Stelle der Kirche diese Diskussion nicht führen, sondern verstärkt an anderer Stelle wie im Verwaltungsbereich sparen. Auch die Kirche müsse sich fragen, ob sie nicht in vielen Bereichen Bürokratie abbauen könne. Hintergrund ist eine Diskussion in der nordelbischen Landeskirche, den finanziellen Eigenanteil zur Unterhaltung der Kindertagesstätten weiter zu verringern oder ganz zu streichen. Mittel aus Kirchensteuern sollten dann nicht mehr zum Unterhalt beigesteuert, sondern allein für religionspädagogische Inhalte ausgegeben werden. Auch der Vorsitzende der Kirchenleitung und Schleswiger Bischof Hans Christian Knuth hatte sich für eine vollständige Finanzierung kirchlicher Kindergärten durch den Staat ausgesprochen. In Schleswig-Holstein befindet sich etwa die Hälfte der über 60.000 Plätze in Kindertagesstätten in evangelischer Trägerschaft. Die Landeskirche ist auf Grund drastisch gesunkener Kirchensteuern in einer finanziell schwierigen Lage. Carstensen betonte im Gespräch mit epd auch einen hohen Stellenwert des Religionsunterrichts, den dieser für die CDU/SPD-Landesregierung habe. «Religionsunterricht ist für uns wichtig. Über einen übermäßigen Ausfall ist uns nichts bekannt», sagte der Regierungschef. Schleswig-Holstein werde grundsätzlich am konfessionellen Religionsunterricht festhalten. «Bei uns gibt es keinen gesellschaftspolitischen Unterricht anstelle des Religionsunterrichts», betonte Carstensen.
Datum: 06.08.2005
Quelle: Epd