„Täter gesucht“ lautete das Motto der 109. Allianz-Konferenz, das der zentralen Botschaft des Jakobus-Briefs entnommen war: „Seid Täter des Wortes und nicht allein Hörer“. Der Kontrast zur Realität, wie ihn die überwiegend jugendlichen Teilnehmer in ihren Gemeinden erleben, könnte grösser kaum sein. Begriffe, die Jakobus scharf kritisiert, etwa Neid, Profilierungssucht, Egoismus, Ellenbogenmentalität, üble Nachrede und Hoffierung von Prominenten, entsprechen vielfach der alltäglichen Erfahrung. Die Warnungen des Jakobus vor frommen Fassaden, Doppelmoral, Lippenbekenntnissen und Beschränkung des Christseins auf Gedankenspielereien wurden verstanden, vor allem als Herausforderung, es selber besser zu machen. Dem Amen nach der Predigt müsse der Griff an die eigene Nase folgen, meinte denn auch einer der Redner. Trainingslager, so Strauch, bedeute, es nicht bei Diagnosen und Appellen zu belassen. Auch Analysen über soziale Schiefladen in Deutschland und weltweite Ungerechtigkeiten sowie Vorschläge, was „die Kirche“ dagegen tun solle, gebe es genügend. Entscheidend sei, dass die Verkündigung den Wunsch nach einem „Leben, wie Jesus es sich vorstellt“, wecke und zugleich Orte habe, an denen man das Erkannte gleich ausprobieren könne. Anstatt mit einem Rucksack voller Vorsätze nach Hause zu fahren, sollten Christen positive Glaubenserfahrungen machen. Die Gelegenheit ist in Bad Blankenburg besonders günstig. Auf den 98 Jahre alten Klappstühlen in der Verkündigungshalle und den fast ebenso alten Bänken in der Speisehalle zählen nicht Ansehen, sondern Ausdauer und Sitzfleisch. Das fördert die Gemeinschaft von Alten und Jungen, Landes- und Freikirchlern, Ost- und Westdeutschen. Es entsteht ein Generationen, Konfessionen und Mauern (in den Köpfen) überwindender Erfahrungsaustausch, wie es ihn in den Heimatgemeinden nur selten gibt. Entscheidend ist auch das Erleben von überzeugenden Vorbildern. Nicht nur Jugendliche aus zerbrochenen Familien sind immer wieder beeindruckt, mit welcher Hingabe die alte Frau ihren blinden Ehemann in die Konferenzhalle führt. Hier wird deutlich, dass die Sehnsucht nach lebenslanger Treue keine Utopie bleiben muss. Dies bestätigen die Berichte der Seelsorger. Viele Christen wissen um Gottes Verheissungen; sie haben sich in ihrem Denken jedoch so sehr an die Welt angepasst, dass sie Gott nicht zutrauen, ihnen Kraft zur Lebensgestaltung zu geben. Das Ergebnis ist grosse Trauer, innere Leere und viel Unsicherheit, sich zu Jesus Christus zu bekennen.Tun, nicht nur denken
Glaubenserfahrungen
Lebenslange Treue und keine Weltanpassung
Datum: 11.08.2004
Quelle: EAD