Raus aus der Disco, ab in die Berge

Zweisprachige Teeniefreizeit

Im neuen Europa zählen Sprachen. Tatjana Krzemien führt Anfang August erneut eine Sommerfreizeit zum Sprachenlernen für polnische Jugendliche durch. Und bringt dabei ganz schön viel von Jesus herüber.
Engagierte Brückenbauerin: Tatjana
Lagerfeuer
Teenies

„Ohne besonderen Anreiz gehen die Jugendlichen auch in Polen nicht mehr in die Berge. Sie hocken am PC oder hängen in den Discos rum.“ Aber im westpolnischen Schlesien treibt nicht nur die Aussicht auf einen Job in Deutschland zum Lernen der anderen Sprache an. Viele Teenies in diesem Gebiet, das früher zum Deutschen Reich gehörte, werden auch durch ihre Eltern und Grosseltern motiviert.

Tatjanas Vater stammt aus Schlesien; sie wuchs in Deutschland auf und lernte Polnisch erst an der Hochschule. 2001 kam sie bei einer Freizeit mit Marek Londzin, dem lutherischen Pastor von Istebna in Kontakt, der einheimische Jugendliche zum Sprachenlernen animiert.

Englisch-Freizeiten gabs bereits; Londzin suchte auch deutsche Partner. Der Ferienort Istebna liegt wunderschön in den Beskiden am Dreiländereck Polen-Tschechien-Slowakei, etwa 80 km südlich von Katowice.

Flexible LehrerInnen

In den letzten zwei Sommern hat Tatjana unter dem Dach des EC-Jugendverbandes (Entschiedenes Christentum) deutschsprachige Freizeiten für über 30 polnische Teenager durchgeführt. Und am 1. August geht’s wieder für vierzehn Tage los.

Manche der 14-21-Jährigen sprechen gar nicht Deutsch, andere sehr gut. Manche stehen vor einem Deutschkurs in der Schule und wollen sich hineinhören. Sprachschule wird in Kleinklassen auf verschiedenen Niveaus angeboten. Dabei werden auch Bibelabschnitte gelesen. Mit Andachten und Lobpreis (auf Polnisch) und gegen zwei Stunden Deutsch ist der Vormittag ausgefüllt.

Attraktiver Mix

In Hobbygruppen versuchen die Teenies nachmittags Bildbearbeitung am PC, machen Musik, basteln oder treiben Sport. Am Abend erzählen Tatjanas zweisprachige Mitarbeiter aus ihrem Leben und schlagen nochmals die Bibel auf.

Die tolle Atmosphäre trug dazu bei, dass viele der Jugendlichen ihr Herz für Jesus auftaten. Tatjana geht hin als Sprachlehrerin, aber freut sich besonders, in der Runde weiterzusagen, was Jesus ihr bedeutet.

Laut der Leiterin waren Teilnehmerinnen letztes Jahr begeistert: „Sie sagten mir, ich müsse unbedingt wiederkommen – auch sie wollten wieder dabei sein.“ Nun kommt die Hälfte erneut.

Völkerbegegnung im Kleinen

Im übrigen erwähnt sie, was ein Teilnehmer am Ende der Tage notierte: „Ich danke euch, dass ich hier sein und mein Bild über Deutsche ändern konnte. Mein Grossvater hat mir immer gesagt, wie schlecht die sind.“

Tatjana spürt im neuen Europa noch den Nachhall des Hasses unter den Völkern. Zwischendurch gibt’s auch in der aktuellen hohen Politik Misstöne. Die Freizeit hilft den Teenies zu sagen: „Egal was die Politiker machen, ich bin hier und da kommen Leute aus dem anderen Land, die mit mir reden wollen. Ich will mit ihnen reden.“

Datum: 23.07.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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