Werth-voll für den ERF: Aufatmen in Wetzlar – der Direktor bleibt

Jürgen Werth

Jürgen Werth bleibt Direktor des Evangeliums-Rundfunks und wechselt nicht in die Geschäftsführung der "Stiftung Christliche Medien" (scm). Das haben der ERF Vorstand, der scm-Vorstand und Werth am Freitag gemeinsam bekannt gegeben. Grund für die überraschende Entscheidung ist der plötzliche Tod von Radio-Chefredaktor Peter Fischer; er starb Anfang September im Alter von 49 Jahren nach einer Hirnblutung. Zudem verlief die Suche des ERF-Vorstands nach einem Nachfolger für Werth bisher vergeblich, wie es in einer Pressemeldung des Wetzlarer Medienunternehmens heisst.

‚Aus Verantwortung für den ERF’

Der 52-jährige ERF-Direktor, der als Liedermacher bekannt wurde und die ‚Pro Christ’-Sendungen moderiert hat, hatte im Mai überraschend seinen Weggang nach 30 Jahren beim ERF bekanntgegeben. Den Sinneswandel begründet Werth, der seit 1993 an der Spitze des ERF steht, nun mit den „dramatisch veränderten Rahmenbedingungen“.

Der ERF-Vorstand habe ihn gebeten, auf den Entschluss zurückzukommen. „Nach Rücksprache mit dem Vorstand der scm habe ich aus Verantwortung für den ERF entschieden, mich für eine Neuberufung zum Direktor zur Verfügung zu stellen." Sie soll in einer Sondersitzung des deutschen ERF-Trägervereins am 27. Oktober erfolgen.

Die Nachfolge für den verstorbenen Peter Fischer als Radio-Chefredaktor bleibt offen; Markus Baum, der während vieler Jahre die ‚junge welle’ gestaltete, ist vorderhand kommissarischer Leitender Redaktor.

Jahr des Umbruchs

Unter Spardruck hat der ERF Deutschland auf 1. April 2003 seine zwei Satellitenradioprogramme ERF 1 und 2 weitgehend zusammengelegt; eine Anpassung der Programmstruktur erfolgte auf den 16. Mai.

Seit dem 1. Juli wird das ERF-Programm auch auf einer digitalen ASTRA-Frequenz ausgestrahlt. Somit ist "ERF Radio" jetzt rund um die Uhr auch mit digitalen Satellitenempfangsanlagen (in Deutschland bereits 2,5 Millionen Haushalte) zu empfangen, über Transponder 87.

In Berlin alles offen

Das ERF-Team in Berlin steht vor einer neuen Herausforderung, nachdem es seine Sendeplätze beim Berliner Privatradio Hundert,6 nach 16-jähriger Zusammenarbeit auf Ende August verloren hat. Bislang hatte der ERF den Hauptstadtsender zweimal täglich mit Beiträgen der Sendereihen "Chefsache" und "Gedanken zum Feierabend" beliefert und am Sonntag das Frühmorgenprogramm "Ein Stückchen Himmel" produziert.

Der ERF zahlte nichts und bekam nichts; zuletzt jedoch forderte der 100,6-Geschäftsführer vom ERF Geld. Der Leiter des ERF-Teams in Berlin Andreas Odrich bedauerte den Entscheid; viele so genannt 'kirchenferne' Radiohörer hätten aufgrund eines Beitrags des ERF bei Hundert,6 den Weg in einen Gottesdienst oder eine Veranstaltung gefunden.

Neues Marketingkonzept

Der ERF-Vorstand berief im Sommer für eine Dauer von sieben Monaten den Bremer Unternehmensberater Bernd Linke in die Werkleitung. Daran ändert sich mit dem Rückkkommen Werths nichts; Linke kommt auf den 1. Oktober. Er hatte im letzten Jahr eine Betriebs- und Marktanalyse erstellt, deren Ergebnisse erst in Bruchstücken bekannt sind.

Linke soll nach dem Willen des ERF-Vorstands „die Umsetzung des neu erarbeiteten Marketingkonzeptes vorantreiben“. Der ERF wolle in den nächsten Monaten „verstärkte Marketinganstrengungen unternehmen, um technische Reichweiten zu erhöhen, weitere Hörer und Zuschauer zu gewinnen und den Kontakt zu ihnen zu intensivieren“.

In Witten wird weiter gesucht

Die scm, zu der der Hänssler Verlag, der R. Brockhaus Verlag, der Bundes-Verlag, der ERF Verlag sowie der Wuppertaler Oncken-Verlag gehören, muss nun ihre Führungsmannschaft neu formieren. Sprecher der scm-Geschäftsführung ist Erhard Diehl, Geschäftsführer für neue Medien Tobias Glawion. Ein neuer Geschäftsführer für den Bereich Buch wird nun wieder gesucht

Datum: 30.09.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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