„Lieber Saddam, bombardiere Tel Aviv!“

Saddam Hussein demonstriert gerne Stärke

Gaza/ Jerusalem/Washington. Hunderte Palästinenser haben im Gazastreifen für einen Angriff Iraks auf Israel demonstriert. Die Palästinenser verbrannten israelische und US-amerikanische Fahnen und riefen in Sprechchören: „Lieber Saddam, bombardiere Tel Aviv!“.

Nach Angaben des israelischen Rundfunks nahmen an der Kundgebung auch palästinensische Jugendliche und Kinder teil. Zu der Demonstration hatte der örtliche Führer der Fatah-Gruppe von PLO-Chef Yasser Arafat, Raouf Barbakh, aufgerufen.

Dutzende Palästinenser trugen Plakate mit sich, auf denen Arafat und der Irakische Führer Saddam Hussein abgebildet waren. Viele Demonstranten waren maskiert und feuerten mit Maschinengewehren in die Luft.

Nach den Angriffen des Irak auf Israel während dem Golfkrieg 1991 war es immer wieder zu Sympatiekundgebungen von Palästinensern für den Irak gekommen. Im Grossraum Tel Aviv waren damals mehr als 40 Raketen vom Typ „Scud“ niedergegangen. Israel hatte jedoch auf einen Vergeltungsangriff für die irakischen Angriffe verzichtet.

Israel für baldigen Militärschlag gegen Irak

Israel dringt nach den Worten eines Regierungssprechers auf einen baldigen Angriff der USA gegen Irak. Der israelische Geheimdienst habe Beweise dafür gesammelt, dass Irak seine Bemühungen zur Produktion von biologischen und chemischen Waffen beschleunige, erklärte Ranaan Gissin, ein Berater von Ministerpräsident Ariel Scharon. «Eine Verschiebung eines Angriffs auf Irak zu diesem Zeitpunkt hat keinen Sinn», sagte Gissin.

Eine Verschiebung gebe Saddam Hussein lediglich die Möglichkeit, sein Programm zur Produktion von Massenvernichtungswaffen voranzutreiben, sagte Gissin. In den USA mehreren sich seit Wochen die Spekulationen über eine mögliche Militäraktion gegen Irak. International wird an einem solchen Plan aber verstärkt Kritik geübt.

Gissin erklärte, angesichts der US-Drohung eines Angriffs lasse der irakische Staatschef rasch neue Waffen entwickeln. Zu den Hinweisen auf verstärkte Rüstungsaktivitäten in Irak zählte Gissin eine Anweisung Saddam Husseins. Darin habe dieser die irakische Atomenergiekommission aufgefordert, ihre Arbeit zu beschleunigen. «Saddam wird einen Punkt erreichen, an dem diese Waffen einsatzfähig sein werden.»

Der israelische Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser erklärte am Freitag in einem Interview der Tageszeitung «Jediot Achronot», dass Israel im Konfliktfall mit Sicherheit ein Ziel sein werde. Sein Land behalte sich diesmal das Recht auf Vergeltung vor. Im Golfkrieg 1991 feuerte Irak 39 Scud-Raketen auf israelische Städte ab. Die israelische Regierung entsprach damals aber einer Bitte der USA, nicht zu reagieren, um das Bündnis mit den arabischen Staaten gegen Irak nicht zu gefährden.

Die USA kündigten unterdessen an, der irakischen Opposition acht Millionen Dollar (Euro) zur Verfügung zu stellen. Weitere 6,6 Millionen sind zur Unterstützung bedürftiger Iraker innerhalb und ausserhalb ihres Landes vorgesehen, wie der Sprecher des Aussenministeriums, Philip Reeker, am Donnerstag in Washington mitteilte. Die humanitäre Hilfe werde an Nichtregierungsorganisationen weitergeleitet, die dafür etwa irakischen Flüchtlingen Unterkünfte mit einer Grundverpflegung sowie eine medizinische Versorgung gewährleisten sollten.

Auch die Kurden in Nordirak würden diesen Plänen zufolge weitere Hilfen erhalten, hiess es in Washington weiter. Die Unterstützung stehe nicht im Zusammenhang mit einem etwaigen amerikanischen Militärschlag gegen Irak. In diesem Fall müssten anschliessend sowieso weitere humanitäre Hilfen für die Bevölkerung gewährt werden, verlautete aus Regierungskreisen.

Quellen: bg/Israel News/NAI/israelnetz

Der irakische Vizepräsident Taha Jassin Ramadan betonte unterdessen im Fernsehen der Vereinigten Arabischen Emirate, sein Land sei bereit, über eine Rückkehr der UN-Waffeninspektoren zu verhandeln. Die Gespräche müssten aber ohne Vorbedingungen stattfinden. Gleichzeitig mache man sich in Bagdad «auf das Schlimmste gefasst»

Datum: 19.08.2002

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