Wie die New York Times berichtet, wollte die 22jährige Tanya Meyers aus Kingston eine Abtreibung in der neunten Schwangerschaftswoche durchführen lassen; ihr Ex-Freund John Stachokus (27), Vater des Kindes, versuchte, sie per Gerichtsbeschluss davon abzuhalten. “Mein Kind ist ein Lebewesen, das Schmerz fühlt, dessen Herz schlägt, das sich in Tanyas Bauch bewegt, dessen Gehirn und Körperorgane funktionieren; er oder sie ist ein menschliches Wesen”, argumentierte Stachokus. Er wollte das Sorgerecht für das Kind übernehmen. Richter Michael T. Conahan entschied nach einer Woche Bedenkzeit zugunsten der Mutter, die ein verfassungsmässiges Recht auf Abtreibung habe. Rechtsexperten wiesen darauf hin, dass dem Richter nach einem Urteil des Obersten Gerichts aus dem Jahre 1992 keine andere Wahl geblieben sei. Das Gericht hatte damals eine Gesetzesvorschrift in Pennsylvania für verfassungswidrig erklärt, wonach ein Arzt nur dann eine Abtreibung vornehmen durfte, wenn der Ehemann vorher darüber in Kenntnis gesetzt wurde. Wenn man noch nicht einmal den Gatten informieren müsse, dann könne ein Ex-Freund schon gar kein Veto einlegen. Frau Meyers Anwältin verwies zudem darauf, dass ihre Mandantin während des einwöchigen Wartens auf die Abtreibung grossem seelischen Druck ausgesetzt gewesen sei. Enttäuscht zeigte sich Stachokus’ Anwalt: “Hier geht es um das Leben eines Kindes; das Baby ahnt nicht, dass diese Juristen versuchen, es abtreiben zu lassen.” Jährlich werden in den USA rund 1,2 Millionen Kinder legal im Mutterleib getötet.
Datum: 19.08.2002
Quelle: idea Deutschland