Mit der Beförderung Advanis macht die BJP, die auf Unionsebene in einer Koalition mit zahlreichen kleinen Parteien regiert, deutlich, daß sie in ihm den Nachfolger Vajpayees sieht. Unter Advani, der vor 1992 die Zerstörung der historischen Moschee in Ayodhya durch eine grossangelegte Hindu-Kampagne betrieben hatte, dürfte die BJP laut FAZ "die harte Hindutva-Linie" verfolgen: keine Kompromisse mehr mit dem von der Verfassung garantierten Säkularismus zu Lasten der angestrebten "hindu rashtra", der Herrschaft der Hindus. Vielmehr ist weiterhin Konfrontation angesagt, nachdem Hindu-Mobs den westlichen Gliedstaat Gujarat im März ins Chaos gestürzt haben. Damals wurden vermutlich gegen 2000 Muslime umgebracht und Zehntausende aus ihren Wohnstätten vertrieben. Wenn nun L.K. Advani zum Stellvertreter Vajpayees erhoben wird, bedeutet das, dass die religiösen Minderheiten in Indien - über 120 Millionen Muslime und gegen 30 Millionen Christen - weiter mit Zurücksetzung und Attacken im Alltag und zunehmender rechtlicher Diskriminierung rechnen müssen. Quelle: FAZ, Livenet
Datum: 02.07.2002