Wahlen in Kolumbien: Auch viele Evangelische wählten Uribe

Horacio Serpa
Alvaro Uribe

Die Christen hätten ihre Stimmen entweder für Alvaro Uribe oder für Horacio Serpa abgegeben, da diese beiden Kandidaten aus der liberalen Partei stammten, die gegenüber den evangelischen Christen offener sei, berichtete ein Schweizer Mitarbeiter in einer kolumbianischen Kirche. Auch unter den Christen teile die Mehrheit die Meinung des neu gewählten Präsidenten Uribe: Friedensgespräche, wenn die Guerilla auf Gewalt und Terror verzichteten.

Wie ein grosser Teil der kriegsmüden Bevölkerung in Kolumbien erhoffen sich auch die evangelischen Christen in Uribe eine starke Hand gegen Terrorismus und Korruption. Sogar von der Kanzel sei empfohlen worden, Uribe zu wählen. Dem linksgerichteten Lucho Garzon dagegen dürften nur wenige Evangelische die Stimme gegeben haben. Die Wahlen seien im Grossen und Ganzen fair verlaufen, auch wenn einige Tausend Stimmberechtigte wegen der Bedrohung von Rebellengruppen nicht wählen konnten.

Versprochen hat Uribe den Kolumbianern, durch Verstärkung der Armee, Förderung der Wirtschaft und Bekämpfung der Korruption dem Land einen Weg aus der Krise zu öffnen. Die Gefahr besteht allerdings, dass der als kompromisslose Gegner der Guerilla bekannte Präsident mit seinem harten Vorgehen das Land in einen erneuten Bürgerkrieg führen könnte. Ruth Ruibal, leitende Mitarbeiterin einer grossen kolumbianischen Gemeinde (siehe auch Seite 9), berichtet, dass die Kirchen in Kolumbien intensiv für die Wahlen gebetet hätten. Nun gelte es, für dieses grossartige Land weiterzubeten, dass sich der Wille Gottes erfülle, sagt Ruibal. Nach Berichten eines Missionars im Departement Meta betrachten es viele evangelische Christen als ihre Aufgabe, für die Bewahrung des Lebens von Uribe zu beten. Der Politiker mit dem Wahlslogan "Starke Hand – weites Herz" hat bereits fünfzehn Attentate überlebt.

Datum: 23.06.2002
Autor: Thomas Hanimann
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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