Die US-Küstenwache gab eine Terrorwarnung heraus. Taucher oder Schwimmer könnten vom Wasser aus neue Attacken starten. Die Behörde wies nach eigenen Angaben ihre Posten an, besonders wachsam zu sein. Es gebe „bestimmte Anzeichen“, dass das El-Kaida-Netzwerk sich für die Küstenwache und „für Schiffe insgesamt“ interessiere, sagte der Sicherheitsberater von US-Präsident George W. Bush, Tom Ridge, im US-Fernsehsender NBC. Die Hinweise seien „glaubwürdig“, aber „unspezifisch“. Die US-Bundespolizei FBI hat offenbar den ersten Anschlag mit einer radioaktiv verseuchten Bombe auf die Vereinigten Staaten vereitelt. Ein verdächtiger US-Bürger sei bereits im Mai nach seiner Rückkehr aus Pakistan in Chicago festgenommen worden, verkündete US-Justizminister John Ashcroft in Moskau. Der 31-jährige José Padilla hatte demnach enge Kontakte zum El-Kaida-Netzwerk. US-Präsident George W. Bush lobte in Washington die Wachsamkeit der US-Sicherheitsdienste. »Wir wissen aus unabhängigen Quellen, dass er als El-Kaida-Mitglied an der Planung von Terrorangriffen auf unschuldige US-Zivilisten beteiligt war», sagte Ashcroft. Ziel von Padilla sei es gewesen, eine so genannte schmutzige Bombe zu bauen und zu zünden. Als «Dirty Bomb» werden konventionelle Sprengsätze bezeichnet, denen nukleares Material beigemischt wird. Diese haben nicht die Sprengkraft von Atombomben, können durch radioaktive Verstrahlung aber beträchtliche Schäden und Panik auslösen. Der mutmassliche Terrorist José Padilla, der sich seit seinem Übertritt zum Islam Abdullah Al Mujahir nennt, sei «aus dem Verkehr gezogen - fern von Orten wo er hätte Schaden anrichten könne», sagte Bush. Die Behörden stuften Padilla als «feindlichen Kämpfer» ein, eine für US-Bürger äusserst seltene Massnahme. Der Verdächtige bekommt damit die meisten seiner Bürgerrechte aberkannt und untersteht unmittelbar dem US-Verteidigungsministerium. Padilla wurde auf einem Militärstützpunkt in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina inhaftiert. Das Vorhaben des Verhafteten sei noch in der Anfangsphase gestoppt worden, sagte Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz. Ein bestimmtes Ziel für den geplanten Anschlag habe es zwar noch nicht gegeben, doch besitze der Verdächtige einige Kenntnisse über die Bundeshauptstadt Washington. Zunächst war unklar, ob Padilla über weitere Komplizen in den USA verfügte. Einem CNN-Bericht zufolge war Padilla in Pakistan in der Herstellung von Sprengsätzen ausgebildet worden. In der südpakistanischen Stadt Karachi habe er mindestens zwei Mal hohe El-Kaida-Mitglieder getroffen. Vermutlich habe er in den Vereinigten Staaten mögliche Ziele, unter anderem in Washington, erkunden wollen. Wegen Waffen- und Gewaltdelikten war Padilla zuletzt vor rund zehn Jahren im US-Bundesstaat Florida zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Mitte der 90er Jahre soll er dort auch zum Islam konvertiert sein. Zuvor war Padilla laut CNN in Chicago als Mitglied einer Gang in Erscheinung getreten. Die US-Behörden warnen bereits seit längerem vor dem Einsatz von «schmutzigen» Bomben durch Terroristen, da diese vergleichsweise einfach herzustellen sind. Der ranghohe El-Kaida-Führer Abu Zubaydah bestätigte nach seiner Festnahme im März, dass die Organisation Bin Ladens in der Lage sei, solche Bomben zu entwickeln. Quelle ZDF / Factum Magazin US-Fahnder vereiteln Anschlag mit »schmutziger Bombe«
Verdächtiger ist US-Bürger
CNN: Padilla in Pakistan ausgebildet
Einfache Herstellung
Datum: 12.06.2002