Nigeria: Christenverfolgung nimmt weiter zu

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Seesen. In immer mehr nigerianischen Bundesstaaten werden Christen verfolgt und geraten unter Druck von der Regierung. In Zamfara sind zwei ehemalige Muslime, die zum Christentum übergetreten waren, spurlos verschwunden. Wie das Missionswerk “Offene Grenzen” (Seesen im Harz) berichtete, waren Lawani Yakubu und Mohammed Ali Ja’afaru von einer islamischen Überwachungsgruppe festgenommen worden. Die Einheit war von der Regierung eingesetzt worden, um die Einhaltung des islamischen Religionsgesetzes, der Scharia, in dem zentral-nigerianischen Staat zu gewährleisten. Sie hatte darauf bestanden, die beiden Christen wegen ihres Religionswechsels zum Tode zu verurteilen. Der zuständige Richter hatte dies jedoch abgelehnt. Seither sei der Aufenthaltsort der beiden Männer unbekannt. Christliche Leiter hätten aus Sorge um deren Sicherheit eine Suchaktion gestartet.

Regierung schliesst 24 christliche Schulen

In dem nördlichen Bundesstaat Kano, in dem ebenfalls die Scharia gilt, hat die Regierung 24 christliche Schulen geschlossen. Diese hatten sich geweigert, die nach dem Religionsgesetz geforderten islamischen Religionsstudien als Unterrichtsfach einzuführen. Der Vorsitzende der Christlichen Gemeinschaft Nigerias, Joseph Fadipe (Kano), hatte die Religionspolitik der Regierung gegenüber “Offene Grenzen” als diskriminierend bezeichnet. Mohammed Tahir, der Vorsitzende der Sondereinheit für Bildung, die zur Durchsetzung der islamischen Studien an den Schulen eingesetzt wurde, hatte damit gedroht, dass weitere Schulen geschlossen würden, falls sie keine Ausbildungssteuern zahlten. Auch in dem südwestlichen Bundesstaat Lagos unterliegen Christen neuerdings Einschränkungen. So dürfen Privathäuser nicht mehr für Zusammenkünfte von Hauskirchen genutzt werden, und neue Kirchenbauprojekte brauchen eine spezielle Genehmigung. Ein Regierungsbeamter erklärte, diese Massnahmen seien erforderlich für ein “friedliches Miteinander”. Pastor Mike Okonkwo, Präsident der Pfingstgemeinden Nigerias, bezeichnete die neuen Regelungen gegenüber “Offene Grenzen” jedoch als “List der islamischen Regierung dieses Staates, um die Christen zu verfolgen”.

“Muslimische Leiter wollen das Christentum auslöschen”

1999 wurde in zwölf nördlichen Bundesstaaten die Scharia eingeführt. Seither sind in den Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Christen nach Angaben von “Offene Grenzen” über 10.000 Menschen ums Leben gekommen. “Muslimische Leiter haben das Ziel, das Christentum im Norden Nigerias auszulöschen. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir im Norden völlig verschwunden sein”, so Verteidigungsminister General Theophilus Yakubu Danjuma. 52,6 Prozent von Nigerias 111,5 Millionen Einwohnern sind Christen, 41 Prozent Moslems und etwa sechs Prozent gehören Stammesreligionen an. Dabei ist der Norden des Landes überwiegend von Moslems, der Süden überwiegend von Christen bewohnt.)

Datum: 10.06.2002
Quelle: idea Deutschland

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