China zerstört tibetisch-buddhistische Lehrstätten und Klöster

300 bis 400 Hütten pro Tag niedergerissen

Lhasa. Hinter dem Schleier der Propaganda geht China mit Gewalt gegen tibetanische Klöster und buddhistische Lehrstätten in Tibet vor. Für die chinesische Regierung handelt es sich bei diesen religiösen Stätten um «Brutstätten für antichinesische Aktivitäten» und «Zentren der Dalai-Lama-Clique».

Einer der eindrücklichsten Beweise für das chinesische Vorgehen ist auf einem Videoband festgehalten, das zwei tibetische Mönche in diesem April über den Himalaja nach Indien geschmuggelt haben. Es belegt die völlige Zerstörung der Lehrstätte für tibetischen Buddhismus in Serthar im Nordwesten der an Tibet angrenzenden Provinz Sichuan.

In Serthar waren immer wieder religiöse Anlässe organisiert worden; bei bestimmten Festen strömten bis zu 100‘000 Menschen zusammen. Im vergangenen Sommer erschien eine Abbruchkolonne der Regierung in Serthar. Sie wurde von etwa 1‘000 Sicherheitskräften sowie Polizei- und Armee-Einheiten geschützt und zerstörte innert weniger Tage mehr als 2‘000 Hütten.

Wie ein Studierender dem «Tibetischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie» erzählte, wurden viele Soldaten in Zivilkleidern herangebracht. Zusammen mit kurzfristig angeheuerten Arbeitern und ausgerüstet mit Spaten, Eisenstangen und Kabeln rissen sie pro Tag 300 bis 400 Hütten nieder. Ein Elitekommando der Armee kampierte in einem nahe gelegenen Tal, um allfälligen Widerstand im Keim zu ersticken. Laut einem Augenzeugen wurden die Hütten samt dem Hausrat und den Altären zerstört. Alte und Kranke seien roh ins Freie gezerrt worden; in manchen Fällen wurde das Dach abgetragen, bevor die Bewohner die Behausung verlassen hatten. Über 7‘000 Studierende wurden mit Hinweis auf einen Regierungserlass vom April 2001 aufgefordert, Serthar umgehend zu verlassen. Die, die blieben, wurden gezwungen, den Dalai Lama zu denunzieren und der Kommunistischen Partei Treue zu schwören.

Über das Schicksal des Abts Khenpo Jigme Phuntsok ist bis heute nichts Sicheres bekannt. Man vermutet, dass er in Chengdu in der Provinz Sichuan unter Hausarrest steht. Dies berichtet die NZZ.

Datum: 06.06.2002
Quelle: ERF Schweiz

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