«Sie retten Leben in den entlegensten Gegenden der Erde»

New York. Die konservativen Christen in den USA, die ‚Evangelicals‘, sind gar nicht die Kulturkämpfer von vorgestern, als die die Medien sie oft karikieren. Sie engagieren sich an den Frontlinien der Not und des Elends, kämpfen für die Menschenrechte in Asien und gegen Sklaverei im Sudan.

Dies hat der Kolumnist Nicholas D. Kristof in der renommierten New York Times in einem Beitrag unter dem Titel ‚Following God Abroad‘ hervorgehoben. Kristof schreibt, er habe seine zynische Geringschätzung der evangelikalen Gruppen verloren, seit er sie an der Arbeit gesehen habe. Der Einsatz der Christen an den gefährlichsten Ecken der Erde und ihr engagiertes Eintreten für Gerechtigkeit und Menschenwürde wirke sich auch zunehmend auf die amerikanische Aussenpolitik aus. Kristof verweist z.B. auf das Gesetz über die Religionsfreiheit, das die Evangelikalen im Jahr 1998 durchbrachten.

Nach Appellen von Billy Graham setzten sich nun auch republikanische Politiker für mehr Gelder zur Bekämpfung von AIDS in Afrika ein. Kristof erwähnt, dass evangelikale Christen zu den gebefreudigsten Spendern gehören. All dies hebe sich vorteilhaft vom früheren Auftreten der bibelorientierten Evangelikalen ab: «Während die alte religiöse Rechte mit ihrer Kulturkampfmentalität zerstörerisch wirkte, retten die neuen Internationalisten Leben in einigen der entlegensten Gegenden der Erde.»

Vertreter der Evangelikalen betonen im Online-Dienst der christlichen Zeitschrift Christianity Today, dass dies nichts Neues sei: Das internationale Hilfs-Engagement und der Einsatz für eine bessere Aussenpolitik hätten von Beginn an zu den Zielen der christlichen Rechten gehört. Dass man es kaum wahrgenommen habe, dafür trügen auch die Leiter der christlichen Werke Verantwortung. Der frühere US-Sonderbotschafter für Religionsfreiheit Robert Seiple meint, dass Hilfs- und Missionswerke schon immer einen substantiellen Einfluss auf die Ausrichtung der amerikanischen Aussenpolitik hatten. Oft seien Senatoren zu ihm gekommen, als er dem Hilfswerk World Vision vorstand, und hätten um Auslandinformationen ersucht. «Die beste Information kam von denen, die selbst in jenen Ländern unter den Leuten leben.»

Datum: 02.06.2002
Quelle: ERF Schweiz

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