Inhaftierter Menschenrechtler auf Kuba: “Wenn ich sterbe, soll das so sein”

Juan Carlos Gonzalez Leiva

Havanna. Der auf Kuba inhaftierte blinde baptistische Menschenrechtsaktivist und Rechtsanwalt Juan Carlos Gonzalez Leiva will lieber sterben, als den Kampf für die Menschenrechte aufgeben. “Ich werde niemals aufhören, für die Menschenrechte zu kämpfen. Wenn ich dabei sterbe, dann soll das so sein”, teilt der 27jährige in einem Brief mit, der aus dem Gefängnis geschmuggelt wurde, in dem er seit März festgehalten wird.

Zusammen mit anderen Menschenrechtsaktivisten wurde Gonzalez verhaftet, als er vor einem Krankenhaus gegen Übergriffe der Polizei auf einen Journalisten demonstrierte, der zu jener Zeit in der Klinik behandelt wurde. Nach Angaben der britischen Wochenzeitung Baptist Times ist Gonzalez starkem psychischem Druck ausgesetzt. Die Behörden bedrängten ihn, sein Engagement für die Menschenrechte zu beenden.

Um gegen seine Verhaftung zu protestieren, ist Gonzalez in einen einmonatigen Hungerstreik getreten. Wie er mitteilte, werde er medizinisch nicht versorgt. Zudem habe die Gefängnisleitung ihm seine Bibel in Blindenschrift weggenommen. Seine Frau Maritza teilte nach einem Besuch im Gefängnis mit, sie sei in Sorge, dass ihr Mann seelisch gefoltert werde. Er habe einen völlig aufgelösten Eindruck gemacht.

Unterdessen hat die Menschenrechtsbewegung “Christliche Solidarität weltweit” erneut die sofortige Freilassung von Gonzalez und anderer Menschenrechtler gefordert. Gonzalez ist Präsident der Kubanischen Stiftung für Menschenrechte und der Bruderschaft Unabhängiger Blinder Menschen. Im kommunistisch regierten Kuba gibt es rund 400 Baptistengemeinden mit mehr als 36.000 Mitgliedern.

Datum: 29.05.2002
Quelle: idea Deutschland

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