Malariabekämpfung auf Kosten der Ärmsten?

Stuttgart. Die Vermarktung eines neuen Malaria-Präparats auf Kosten der armen Bevölkerungsschichten in den Entwicklungsländern befürchtet der Geschäftsführer von “Christliche Fachkräfte International” (CFI, Stuttgart), Winrich Scheffbuch.

Nach Angaben der Stuttgarter Zeitung will der Pharma-Konzern Bayer ein neues Medikament zur Bekämpfung von Malaria auf den Markt bringen. Es sei nach Angaben einer Sprecherin des Konzerns 20 bis 30 mal wirksamer als herkömmliche Präparate und weitaus verträglicher. Das Produkt basiert auf dem Artemisia-Annua-Strauch, der in Afrika wächst.

Die Wirkung dieser Substanz haben bereits vor einigen Jahren christliche Ärzte in Afrika entdeckt. Der Mediziner Markus Müller (Dusslingen bei Tübingen) hat in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Ärztliche Mission (Tübingen) und mit finanzieller Unterstützung des Hilfswerkes “Hilfe für Brüder” (Stuttgart) die Wirksamkeit eines Tees aus den Blättern der Pflanze erforscht.

Die Bayer AG, die das Medikament jetzt gemeinsam mit einer von der Weltbank und privaten Stiftungen finanzierten Initiative der Weltgesundheitsorganisation entwickelt, hat Überlegungen angestellt, das Präparat in den Entwicklungsländern zum Selbstkostenpreis abzugeben. Im Gegenzug soll es in den Industriestaaten vermarktet werden. Dazu Scheffbuch: “Die ärmsten Leute in Afrika können das Mittel ohne Mühe herstellen. Jetzt reisst es die Industrie wieder an sich und macht Geld damit. Es ist zum Heulen.”

Datum: 19.05.2002
Quelle: idea Deutschland

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