Kirchen in Europa vor Auseinandersetzung mit politischer Rechten

Wien. Die Kirchen gehen europaweit auf eine Auseinandersetzung mit rechten politischen Kräften zu. Diese Auffassung vertritt der österreichische evangelische Oberkirchenrat Michael Bünker in der jüngsten Ausgabe der Wiener Wochenzeitung "Die Furche".

Aus der Beobachtung der Ereignisse rund um die französische Präsidentschaftswahl werde deutlich, dass die Vertreter dieser rechten Politik kirchliche und christliche Inhalte benutzen, um ihre Absichten zu kaschieren oder um Wähler zu manipulieren, meint Bünker. Dazu gehöre etwa das Eintreten für ein "christliches Abendland".

"Zur Verteidigung gegenüber kritischen Stimmen aus den Kirchen greifen rechtspopulistische Politiker zu persönlicher Diffamierung und Unterstellung parteipolitischer Interessen", so der Oberkirchenrat wörtlich. Bünker verwies auf den Pariser Kardinal Jean-Marie Lustiger, der kritisiert hatte, dass der Präsidentschaftskandidat Jean-Marie Le Pen in seinen Reden mit Zitaten aus der Bibel Missbrauch treibe.

Da sich die Auseinandersetzung mit den rechten politischen Kräften auch während der Wahlkämpfe abspiele, sei eine Parteinahme der Kirchen unvermeidlich, unterstrich Bünker. Die Forderung nach einer "Äquidistanz" der Kirchen sei eine Schutzbehauptung der Rechten. Bünkers Resümee: "Vor der Auseinandersetzung mit den erstarkenden Kräften der Rechten in Europa stehen die Kirchen gemeinsam. Dabei steht die Glaubwürdigkeit des Evangeliums auf dem Spiel".

Datum: 17.05.2002
Quelle: Kipa

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