US-Menschenrechts-Organisation behauptet: Israel beging Kriegsverbrechen in Dschenin

Washington. Die US-Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) hat dem israelischen Militär Kriegsverbrechen im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin vorgeworfen. Zwar habe die Organisation keine Anzeichen für ein Massaker feststellen können, es seien jedoch 52 Tote identifiziert worden, darunter 22 Zivilisten.

Wie HRW in einem in Washington veröffentlichten Bericht weiter betont, wurden zahlreiche Zivilisten „ungesetzlich und willkürlich getötet“. Zudem hätten die israelischen Soldaten Palästinenser als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht und seien mit unnötiger und ausufernder Gewalt vorgegangen.

Drei Mitarbeiter von „Human Rights Watch“ hatten sieben Tage in Dschenin verbracht, um die Ereignisse während des israelischen Einsatzes Anfang April zu rekonstruieren. „Was wir dort vorgefunden haben, ist äusserst ernst, und in einigen Fällen muss man von Kriegsverbrechen sprechen“, sagte Peter Bouckaert, Mitglied des Untersuchungsteams, bei der Vorstellung des Berichts.

Kriminalisten müssten sich jetzt mit den schwerstwiegenden Fällen von Menschenrechtsverletzungen befassen und die Verantwortlichen aufspüren. Dies sei in erster Linie Sache der Israelis, allerdings müsse die internationale Gemeinschaft dies überprüfen können, betonte Bouckaert.

Das israelische Militär zerstörte nach Angaben der Menschenrechtsorganisation auch willkürlich Wohnhäuser, „teilweise nur, um die Strasse zu verbreitern“. Rund 140 Gebäude seien völlig niedergerissen und weitere 200 teils schwer beschädigt worden. Mehr als 4.000 Menschen in Dschenin seien obdachlos. „Die weit reichende systematische und willkürliche Zerstörung eines ganzen Distrikts hatte nichts mit einem von Israel erstrebten militärischen Resultat zu tun“, betont die Menschenrechtsorganisation.

Datum: 08.05.2002
Quelle: Kipa

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