Wertschätzung

Man muss Menschen mögen, wenn man sie führen will

Welche Werte stabilisieren eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung und halten sie in Gang? Diese Einsicht wächst: Gute Führung ist an das richtige Umgehen mit Werten gebunden. Und das Wertvollste eines Unternehmens sind seine produktiven Mitarbeiter.
Wertschätzender Chef mit Mitarbeitern

Das Schlagwort dazu heisst: «Corporate Governance» – eine gezügelte Unternehmensführung, die sich auch an immateriellen Werten orientiert. Auch harte Manager begannen über Ethik nachzudenken – einige freiwillig, einige unfreiwillig.

Was will – was kann Führung?

Führen ist nicht das Gleiche wie leiten.
Führen ist auch nicht dasselbe wie managen.
Führen hat immer mit Menschen zu tun.
Führen heisst: Orientierung geben, Sinn vermitteln.
Führen heisst: Menschen begleiten auf einem Weg, den sie nicht kennen und nicht allein gehen können.

Ängste vor dem Wort «Führer» müssen wir abbauen. Menschen folgen einem Führenden nur dann, wenn er oder sie etwas kann, was sie selbst nicht können, oder etwas hat, was sie selbst nicht haben. Tragisch ist, dass in einer Zeit, in der an Führung die höchsten Ansprüche gestellt werden, die weitgehende Erosion von Autorität in Organisationen und Gesellschaft gute Führung zu einer knappen Ressource macht.

Was Führung leisten muss

Zunächst einmal die Aufmerksamkeit aller auf sich lenken und bündeln. Ein Unternehmen «unter Strom setzen», damit überdurchschnittliche Leistung entsteht. Neu auftauchende Chancen und Risiken schnell und richtig beurteilen und in schwierigen Abwägungsprozessen zwischen «richtig» und «richtig» entscheiden.

Das alles ist schon unter guten Bedingungen nicht leicht. Wenn aber die Führenden in eine Glaubwürdigkeitskrise hineingeraten, dann wird es sehr schwierig.

Was hat Führung mit Werten zu tun?

In vielen der Herausforderungen spielt die Persönlichkeit des Führenden entscheidend mit – und damit seine Wertmassstäbe. Eine wichtige Funktion von Werten besteht darin, dass sie bei einem Führungs- oder Entscheidungsprozess den Betreffenden aus der Unsicherheit herausholen und Gewissheit des Weges geben.

Wie wirken Werte?

Werte stellen eine prägende, normative Kraft dar und damit ein übergeordnetes, lenkendes Element des Lebens. Werte sind Wurzeln, die moralische Bodenhaftung geben und damit Stehvermögen in Konfliktsituationen. Werte geben Orientierung und sind Schienen, auf denen sich ethisches Verhalten bewegt.

  • Werte sind die Basis für Prioritäten.
  • Werte bestimmen oft Visionen und Zielvorstellungen.
  • Werte vermitteln oft «selbstverständliche» Handlungsmassstäbe.
  • Werte sind entscheidend bei der Sinnvermittlung.
  • Werte sind nahezu immer religiös verankert oder verwurzelt.

In jedem Fall bestimmen Werte das Führungsverhalten. Entscheidend ist, dass ich Werte habe – denn nur dann kann ich sie leben, praktizieren, anderen vermitteln.

Es gibt einen Wert, bei dem alles beginnt und der dann allen anderen Werten Leben einhaucht: Alles beginnt bei meinem Selbstwert. Ein intakter Selbstwert ist nicht nur die Basis für mentale Gesundheit; hier entscheidet sich, welche Rolle ich im Leben spiele, ob ich Führungskraft sein kann.

Quelle für den Selbstwert

Wenn ich gefragt werde, woher ich meinen Selbstwert beziehe, kann ich dazu sogar zwei Gründe angeben:

  • Ich bin wertvoll, weil Gott mich gewollt hat. Ich bin also kein Zufallsprodukt – der Schöpfer dieser Welt hat mich beabsichtigt.
  • Ich bin wertvoll, weil ich teuer erkauft wurde: Jesus ist für mich gestorben – und das hat mich zu einer neuen Kreatur gemacht. Und die ist wertvoll.

Damit bin ich in der Lage, dass ich auch anderen Wert geben kann. Menschen mit einer Gewissheit ihres eigenen Wertes haben ein anderes Selbstbewusstsein und müssen sich ihren Selbstwert nicht immer wieder bei anderen abholen – entweder durch Leistung oder durch Komplimente.

Wert-Schöpfung

Alle Führung ist Menschenführung. In der Praxis können die meisten Menschen nicht führen, vielleicht managen oder leiten – aber nicht führen. Viele wollen es auch gar nicht; sie haben Angst davor, Menschen klar zu sagen, wo es lang geht. Andere sollten eigentlich Angst haben, versuchen es aber trotzdem mit der Führung.

Der eigentliche Grund für das Nicht-Zusammenfinden von Theorie und Praxis ist einfach: Man muss Menschen mögen, wenn man sie führen will – man muss sie lieben können. Wer bewertet, kann begeistern. Wer begeistert, kann bewegen.

«Heimvorteil» für Christen

Hier haben christliche Führungskräfte einen entscheidenden Heimvorteil. Christen sind ja nicht bessere Menschen, sie sind aber besser dran. Warum? Sie haben mehr Ressourcen zu ihrer Verfügung als Menschen, die Gott noch nicht persönlich begegnet sind.

Was wir dringend benötigen, sind Führungskräfte, die auch die geistliche Dimension der Aufgabe wahrnehmen und damit umgehen können. Jesus sagte: «Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.» Das ist der höchste Führungsanspruch, den jemals jemand angemeldet hat! Er sagte aber auch: «Ihr seid das Licht der Welt.» Und das ist der höchste Führungsauftrag, der jemals erteilt wurde.

Datum: 26.07.2013
Autor: Siegfried H. Buchholz
Quelle: IVCG

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