Apartheidopfer verklagen auch UBS und CS auf Entschädigung

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New York. Südafrikanische Apartheidopfer verklagen zwanzig Banken und Unternehmen in sechs Ländern auf Entschädigung. Unter anderem sind die beiden Schweizer Grossbanken UBS und CS betroffen. Weitere Angeklagte sind DaimlerChrysler, Rheinmetall, die deutsche Commerzbank sowie Deutsche und Dresdner Bank. Die Klageschrift wurde am Montag in New York eingereicht.

An einer Feier in der Kirche "Central Methodist Church" in Johannesburg haben die südafrikanische "Jubilee 2000"-Kampagne und die ihr angeschlossene Selbsthilfevereinigung von Apartheid-Opfern "Khulumani" über ihre Klage informiert.

Grundlage der Klage sei die im internationalen Recht definierte Verantwortung zweiten Grades, die denjenigen in Haftung nehme, der Verbrechen Vorschub oder Beistand leiste. Auch Geschäfte mit dem Unrecht hätten ihre Grenzen und dürften sich nie lohnen. Bisherige Klärungsversuche seien von den Unternehmen abgewiesen worden.

Anschuldigungen zurückgewiesen

Die UBS wies die Anschuldigungen vehement zurück: Ihre Geschäftstätigkeit in Südafrika während des Apartheid-Regimes hätte die Menschenrechte nicht verletzt, sagte der Konzernchef der UBS, Peter Wuffli, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Die Forderungen seien gegenstandslos. "Wir werden uns energisch dagegen wehren", sagte Wuffli weiter.

Neben den zwei Schweizer Grossbanken ist auch die frühere Schweizer Firma Oerlikon-Contraves auf der Liste. Die Herstellerin von Flugabwehrsystemen gehört seit 1999 der deutschen Firma Rheinmetall.

Renommierter Anwalt

Die nach dem Muster der Sammelklage von NS-Opfern eingereichte Klage gilt Banken und Firmen in den USA, Deutschland, Grossbritannien, Holland, Frankreich und der Schweiz. Im Namen der "Jubilee South Africa", der 1995 in kirchlichem Rahmen gegründeten Selbsthilfeorganisation "Khulumani" und 85 einzelner Apartheidopfer haben der renommierte US-Anwalt Michael Hausfeld und Jubilee-Anwalt Charles Abrahams die Klage an einem New Yorker Gericht im Eastern District eingereicht.

Hausfeld war in der Vergangenheit bei verschiedenen Holocaust-Klagen aktiv. Er ist Spezialist auf den Gebieten Menschenrechte, Diskriminierung, Umwelt- und Verbraucherschutz. Der 56-jährige gebürtige New Yorker geniesst international den Ruf, einer der besten Ankläger zu sein.

Datum: 14.11.2002
Quelle: Kipa

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