Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung

Traditionelles Wissen der Völker schützen

eed

Bonn. Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) hat einen besseren Schutz der Artenvielfalt in Entwicklungsländern gefordert. Der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg habe entgegen den Erwartungen keinen Durchbruch beim Kampf gegen die "Biopiraterie" erzielt, kritisierte der EED-Fachreferent Michael Frein vor Journalisten in Bonn. Wenn Pharma- oder Agrokonzerne mit Hilfe traditionellen Wissens neue Produkte auf den Markt brächten, müssten Ureinwohner an Gewinnen beteiligt werden.

Ohne wirksamen Patentschutz für traditionelles Wissen droht nach Ansicht Freins die Vielfalt der Kultur der einheimischen Völker in der Dritten Welt weiter zu schwinden. Er kritisierte weiter, dass die Beschlüsse der Welthandelsorganisation (WTO) weiterhin Vorrang vor internationalen Umweltabkommen hätten.

Da die Ergebnisse des Weltgipfels in dieser Hinsicht unbefriedigend gewesen seien, werde der Evangelische Entwicklungsdienst künftig noch stärker Projekte unterstützen, die zum Schutz der Artenvielfalt und einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen beitrügen, so Frein.

Patentschutz anpassen

Vicky Corpuz-Tauly, Vertreterin einer Menschenrechtsorganisation auf den Philippinen, erklärte, traditionelles Wissen sei ein Teil des kulturellen Erbes ihres Volkes. Sie forderte eine Überarbeitung des internationalen TRIPS-Abkommens, das Fragen des Patentschutzes regelt. Das sei für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Anerkennung der kulturellen Rechte der indigenen Völker notwendig.

P.V. Sateesh, Vertreter einer Entwicklungsorganisation in Indien, berichtete von der bedrohlichen Ausweitung landwirtschaftlicher Monostrukturen in seinem Land. Die Agrarindustrie und der indische Staat übten Druck auf Bauernfamilien aus, nur noch modernes Saatgut zu verwenden. Das aber zerstöre die eigene Ernährungssicherheit und schaffe Abhängigkeiten von den Agro-Konzernen.

Datum: 30.09.2002
Quelle: Epd

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