Mexiko

Papst soll Meeresschildkröten retten

sss

Mexico-City. Umweltschützer haben den Papst um Beistand gebeten. Sein Wort soll den Katholiken des Landes klar machen, dass Meeresschildkröten keine Fische sind - und die geschützten Tiere daher auch nicht als Fastenspeise erlaubt sind.

Mexikos Katholiken nehmen es mit der Biologie manchmal nicht so genau. Zur Fastenzeit, wenn die religiösen Regeln den Fleischverzehr verbieten, essen sie gerne Schildkröten - in dem Glauben, dass es sich dabei um Fisch handele. Mexikos Umweltschützer haben daher jetzt Papst Johannes Paul II. persönlich um Aufklärung gebeten. Dieser soll öffentlich klarstellen, dass Schildkröten Reptilien aus Fleisch sind. Auf diese Weise wollen sie die mexikanischen Meeresschildkröten, deren Bestände von Wilderern dezimiert werden, vor dem Aussterben retten.

«Wenn der Papst den Schildkrötenkonsum verböte, könnten tausende Schildkröten gerettet werden, denn sie werden vor allem zu religiösen Festen verspeist», sagt der Schriftsteller Homero Aridjis. Er ist Vorsitzender der mexikanischen Umweltorganisation Grupo de los Cien (Gruppe der 100) und hat zusammen mit Ökologen und Fischern von der mexikanischen Halbinsel Baja California (Niederkalifornien) und aus dem US-Staat Kalifornien eine Kampagne zur Rettung der Reptilien gestartet. Denn auch wenn die Jagd auf Schildkröten, das Sammeln ihrer Eier und der Handel mit Fleisch, Häuten und Schildpatt seit 1990 in Mexiko verboten sind, werden Jahr für Jahr schätzungsweise 35.000 Exemplare illegal geschlachtet.

Quelle: RTM

Datum: 26.08.2002

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