Forschungsprogramm in Gambia

Solarkocher sollen Holz als Brennstoff ersetzen

Solarkocher - eine kostengünstige und umweltgerechte Alternative

Gelsenkirchen. Die deutsche Fachhochschule Gelsenkirchen (FH) unterstützt ein ehrgeiziges Forschungsprogramm im Gambia: Solarkocher sollen den gängigen Brennstoff Holz ersetzen. Der westafrikanische Staat hat sich zum Musterschüler für ein ehrgeiziges Energiekonzept der FH Gelsenkirchen entwickelt. Eine Zwischenbilanz nach zweijähriger Arbeit ist gut ausgefallen, berichtet die Pressestelle der Fachhochschule.

"Unter der afrikanischen Sonne sind Solarkocher eine kostengünstige und umweltgerechte Alternative zum Kochen mit Feuerholz", so Dieter Kohake, Solartechnikexperte an der Fachhochschule Gelsenkirchen. "In Gambia sind die reichen Waldbestände, die es vor knapp 50 Jahren noch gab, bis auf ein Minimum zurückgegangen", so der Wissenschaftler. Holz dient noch immer als der wichtigste Brennstoff für das Kochen der Speisen.

Die Verwendung fossiler Brennstoffe wie Öl oder Gas ist zu teuer. Mit seinem Mitarbeiter Thomas Nierhoff setzt Kohake eine kostengünstige und umweltgerechte Lösung ein, mit der man in heissen Ländern die Sonne als alternative Energiequelle nutzen kann. Der Praxistest wurde vor zwei Jahren in Gambia gestartet. In der Technical High School, einer Berufsschule, die im Kinderdorf Bottrop in Birkama liegt, installierte Nierhoff so genannte Solarkocher.

"Die Technik des Solarkochers ist einfach, sein Gebrauch schnell zu erlernen", so der Forscher. Der Kochtopf steht im Brennpunkt eines Hohlspiegels und wird durch die gebündelten Sonnenstrahlen auf Siedetemperaturen erhitzt. Neben den Solarkochern wurden auch photovoltaische Anlagen, die die Sonnenenergie in elektrischen Strom umwandeln, konzipiert. "Mit der Photovoltaikanlage sichert die Schule ihre Stromversorgung für Licht und Computer, die sonst zeitweise mit Dieselgeneratoren betrieben werden", so Kohake. "Dieselkraftstoff ist allerdings oft Mangelware in Gambia."

Die ersten zwei Jahre, sozusagen, der Testlauf, sind nach Ansicht der beiden Forscher positiv verlaufen. "Während es bei der Technik der Photovoltaik noch ein paar Anlaufschwierigkeiten hinsichtlich der Wartung der Systemtechnik gibt, akzeptieren die Schüler den Solarkocher als gute Alternative zum Kochen mit Feuerholz", so Nierhoff. Der Wissenschaftler hofft, dass diese kostengünstige und umweltgerechte Technik über Lehrer und Schüler als Multiplikatoren auch im Land bekannter gemacht wird.

Damit möglichst viele Menschen vom Solarkocher profitieren können, soll demnächst auch deren Produktion im Land stattfinden. Die Herstellung der Kocher wird ebenfalls an der "Technical High School" gelehrt. Auch Ersatzteile für die Geräte sollen in Gambia erhältlich sein. Kohake und Nierhoff haben mit ihrem Projekt auch jenseits von Afrika Interesse geweckt, berichtet die FH Gelsenkirchen.

Datum: 05.05.2002
Quelle: pte online

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